Israelischer Islamistenführer Raed Salah tritt neunmonatige Haftstrafe an

Ein führender israelischer Islamist hat am Sonntag eine neunmonatige Gefängnisstrafe angetreten, zu der er wegen Unruhestiftung verurteilt worden war.

Scheich Raed Salah, Gründer des Nordzweigs der Islamischen Bewegung in Israel, wurde von rund hundert Anhängern, darunter arabischen Abgeordneten im israelischen Parlament, zur Haftanstalt in der südlichen Wüstenstadt Beerscheba begleitet.

Salah, der wegen seiner radikalislamischen Aktivitäten schon mehrfach in Haft war, soll nun dafür büßen, dass er 2007 bei einer Predigt auf dem Tempelberg vor 3000 Anhängern zu einer dritten Intifada aufrief, um das heilige Jerusalem und die Al-Aksa-Moschee zu retten. Im April wurde die gegen ihn verhängte Gefängnisstrafe letztinstanzlich rechtskräftig.

Salah ist der geistliche Führer des radikalen Zweigs der Islamischen Bewegung, die von der israelischen Regierung im November verboten wurde. Dieser örtliche Ableger der Muslimbruderschaften war 1970 gegründet worden, um sich für die Verbreitung des Islams unter den arabischen Israelis einzusetzen.

Im Zuge der Friedensverträge von Oslo zerstritt sich die Organisation in den 90er Jahren und zerfiel in einen gemäßigten Südzweig, der Israels Existenzrecht anerkennt und mit Abgeordneten im Parlament vertreten ist, sowie einen im Norden Israels aktiven Nordzweig. Letzterer lehnt die Osloer Verträge ab und boykottiert die Knessetwahlen.

Die israelische Regierung macht die Islamische Bewegung schon seit Jahren für Unruhen auf dem Tempelberg verantwortlich. Auslöser der jüngsten, seit Oktober anhaltenden Gewaltwelle war unter anderem ein Streit um die Nutzungsrechte auf dem Tempelberg in Jerusalem. Der Ort ist Juden wie Muslimen heilig. (AFP)