Monheims Pfarrer: Kirche und Moschee bilden "religiöses Zentrum"

Monheims katholischer Pfarrer Burkhard Hoffmann hat sich für eine Überlassung städtischer Grundstücke an muslimische Gemeinden des Ortes ausgesprochen. Er sehe "kein Problem" darin, dass dann in Nachbarschaft der Kirche eine Moschee entstehen würde, sagte er am Mittwoch dem Kölner domradio. "Auch die evangelische Kirche hat dort ihre Gottesdiensträume, insofern ist das dann ein religiöses Zentrum", so der Geistliche.

Inzwischen wurden allerdings die Pläne von Bürgermeister Daniel Zimmermann (Partei Peto), den muslimischen Gemeinden städtische Grundstücke unter Auflagen für den Moscheebau zu überlassen, vorerst gestoppt. "Hier gab es auch eine ziemliche Aufregung, weil der Bürgermeister sehr überraschend das alles angekündigt hat und im Vorfeld keine Konsultationen mit anderen Gruppierungen stattgefunden haben", kommentierte Hoffmann den Vorgang. Bei der Vorstellung der Pläne auf einer Bürgerversammlung vergangene Woche sei "sehr ruhig und sachlich" über die Situation gesprochen worden. "Insgesamt gab es eher eine wohlwollende Stimmung, dass man die türkisch-muslimischen und arabisch-muslimischen Gemeinden unterstützen will." Dabei seien Zimmermans Pläne "nicht im Prinzip in Frage gestellt" worden, sagte Hoffmann.

Er sei stolz darauf, dass die 44.000 Einwohner zählende Stadt am Rhein als Vorbild für ein gutes Miteinander von Christen und Muslimen gelten könne, sagte der Pfarrer. "Das Wichtige ist, dass wir uns ganz gut kennen." Seit über zehn Jahren gebe es Treffen im Rahmen des interreligiösen Dialogs zu Themen wie ewiges Leben oder Nächstenliebe, so Hoffmann. "Dann tragen sowohl die Moslems ihre Positionen, aus dem Koran erarbeitet, vor - ebenso die katholische und evangelische Kirche, deren Positionen ja auch manchmal verschieden sind."

Ebenso habe es mehrfach gemeinsame Presseerklärungen gegeben. "Das war nach den Paris-Anschlägen um Charlie Hebdo sehr diffizil, aber es war möglich, dazu Stellung zu beziehen." Durch solche Aktionen würden viele Vorurteile weggenommen, auch im Hinblick auf das Thema Flüchtlinge. "Auf einmal ist da jemand, den man kennt und der auf eine bestimmte Weise argumentiert und nicht anders. Und deshalb ist eine positive Stimmung in der Stadt", so der katholische Pfarrer. (KNA)