Tausende Indonesier demonstrieren für religiöse Toleranz

Tausende Indonesier haben am vergangenen Samstag in Jakarta für ethnische und religiöse Toleranz demonstriert. In den Nationalfarben Rot und Weiß gekleidete Indonesier aller Religionen beteten bei einer Kundgebung am Nationaldenkmal für Toleranz, wie indonesische Medien berichteten. Das Motto der Kundgebung lautete "Einheit in Vielfalt".

Bereits am letzten Freitag hatten ebenfalls am Nationaldenkmal 30.000 Muslime an einer von Polizei und Militär organisierten Veranstaltung für die Einheit des Landes gebetet. Armeechef General Gatot Nurmantyo und Polizeichef General Tito Karnavian hätten mit dem symbolischen Akt signalisiert, dass die Sicherheitskräfte keine Gefährdung der Einheit und Sicherheit in Indonesien dulden würden, hieß es in indonesischen Medien.

Nach der Massendemonstration am 4. November von 150.000 radikalen Muslimen gegen den christlichen und chinesischstämmigen Gouverneur von Jakarta ist die Sicherheitslage in Indonesien angespannt. Die radikalen Muslime - darunter die militante Islamische Verteidigungsfront sowie mit der Terrororganisation IS sympathisierende Gruppen - haben für Anfang Dezember eine weitere Großdemonstration gegen Gouverneur Basuki "Ahok" Tjahaja Purnama angekündigt. Gefordert wird die Verhaftung des Gouverneurs wegen Blasphemie.

"Ahok" wird vorgeworfen, während einer Diskussionsveranstaltung den Koran "beleidigt" haben. Er habe seine Gegner dafür kritisiert, dass sie einen Vers aus dem Koran im Wahlkampf gegen ihn verwenden.

Unterdessen haben sich die Spannungen zwischen Muslimen und Christen in Indonesien weiter verschärft. Bei einem Anschlag auf eine Kirche am 13.11 ist ein Kleinkind getötet worden. Wie die Polizei des vorwiegend muslimischen Landes mitteilte, starb die Zweijährige an ihren schweren Brandverletzungen, nachdem sie bei der Attacke ebenso wie drei weitere Kinder verletzt worden war. Ein Angreifer auf einem Motorrad hatte in Samarinda auf der Insel Borneo einen Brandsatz auf eine Kirche geworfen.

Die Kinder im Alter von zwei bis vier Jahren hatten auf dem Parkplatz der Kirche gespielt. Drei von ihnen erlitten leichtere Verletzungen und waren nicht in Lebensgefahr. Sie wurden aber am Montag weiterhin im Krankenhaus behandelt, wie die Polizei mitteilte.

Der 32-jährige mutmaßliche Angreifer wurde festgenommen. Er soll bei der Attacke ein T-Shirt mit der Aufschrift "Dschihad" getragen haben und wegen Anschlagsplänen vorbestraft sein.

Indonesien hat die größte muslimische Bevölkerung weltweit, in dem Inselstaat leben aber auch viele Christen, Buddhisten und Hinduisten. In den vergangenen Jahren nahmen Angriffe auf religiöse Minderheiten in dem Land zu. (KNA/AFP)