Migrationsbericht weist Rekord bei Zuwanderung und Muslimen aus

In Deutschland hat die Zuwanderung in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich zugenommen. 2015 seien insgesamt 2,14 Millionen Zuzüge registriert worden, heißt es in dem vom Bundesinnenministerium vorgelegten Migrationsbericht, den das Kabinett am Mittwoch in Berlin beschloss. Dies sei die höchste Zahl seit Beginn der Statistik im Jahr 1952. Unter den Zuwanderern seien viele Schutzsuchende, aber auch viele Unionsbürger aus anderen EU-Staaten sowie Deutsche. Insgesamt seien im vergangenen Jahr 890.000 Asylsuchende erfasst worden.  

Im Vergleich zu 2014 hat es einen Zuwachs an Zuwanderungen von 45,9 Prozent gegeben. Rund 2,02 Millionen der Zuwanderer hatten einen ausländischen Pass. Dies entspreche einem Anstieg um 50,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit sei 2015 die bislang höchste Zahl von ausländischen Zuwanderern in der Wanderungsstatistik verzeichnet. Gleichzeitig sei aber auch die Zahl der Fortzüge insgesamt im Vergleich zum Vorjahr um 9,1 Prozent auf 998.000 gestiegen, dies sei ebenfalls der bislang höchste registrierte Wert. Damit gebe es insgesamt einen "Wanderungsgewinn" von 1,139 Millionen Menschen. Knapp drei Viertel der Zuwanderung entfielen auf die Länder Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen und Hessen.

Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) erklärte dazu, die Bundesregierung habe die ersten Herausforderungen gemeinsam mit den Ländern, den Kommunen, den Kirchen und Wohlfahrtsverbänden sowie unzähligen freiwilligen Helfern gemeistert. Nun arbeite sie daran, die Fluchtursachen zu bekämpfen.

Rund 45 Prozent der Zuwanderer seien EU-Bürger, darunter seien etwa 6 Prozent Deutsche. 13 Prozent hätten die Staatsangehörigkeit eines anderen europäischen Staates, 30 Prozent besäßen die Staatsangehörigkeit eines asiatischen Staates und 5 Prozent die eines afrikanischen Staates. Syrien sei 2015 erstmals Hauptherkunftsland gewesen. Laut Bericht haben im vergangenen Jahr 82.400 Personen einen Aufenthaltstitel zum Zweck des Familiennachzugs erhalten. Dies sei eine Steigerung von 29,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Nach den Ergebnissen einer ergänzenden Hochrechnung lebten zum Stichtag 31. Dezember 2015 zwischen 4,4 und 4,7 Millionen Muslime in Deutschland. Der Anteil der Muslime an der Gesamtbevölkerung liege damit zwischen 5,4 und 5,7 Prozent. Laut Mikrozensus gibt es danach im Vergleich zu 2011 rund 1,2 Millionen mehr Muslime. Gut jeder vierte Muslim sei somit erst kürzlich nach Deutschland zugewandert. Insgesamt haben von 81,4 Millionen Einwohnern 17,1 Millionen Menschen einen Migrationshintergrund.

Auch die Zahl der Rückführungen ist laut Bericht gestiegen. So seien im vergangenen Jahr mit rund 21.000 Menschen etwa doppelt so viele Flüchtlinge abgeschoben worden wie 2014. In diesem Jahr sei diese Zahl bereits Ende Oktober registriert worden. Freiwillig seien bis zu diesem Datum rund 48.000 Menschen ausgereist. (KNA)