Syrische Behörden geben Einigung im Wasserstreit um Damaskus bekannt

Die syrischen Behörden haben nach eigenen Angaben im Streit um die seit Wochen unterbrochene Wasserzufuhr für die Hauptstadt Damaskus eine Lösung erreicht. Wie der Gouverneur der Hauptstadtprovinz am Mittwoch mitteilte, sollen Soldaten in das von bewaffneten Rebellen gehaltene Tal Wadi Barada bei Damaskus vorrücken, um die dortigen Wasseranlagen zu reparieren. Rebellen bestritten jedoch eine derartige Einigung mit der Regierungsseite.

Durch das Tal nordwestlich von Damaskus fließt der Barada-Fluss in die syrische Hauptstadt. Er liefert das Trinkwasser für Millionen Menschen, doch seit dem 22. Dezember ist die Wasserzufuhr aus Wadi Barada unterbrochen. Nach UN-Angaben sind 5,5 Millionen Menschen in Damaskus und Umgebung ganz oder teilweise vom Trinkwasser abgeschnitten.

Gouverneur Alaa Ibrahim sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Sana, die Vereinbarung zwischen Regierung und Rebellen sehe vor, dass die Rebellen ihre schweren Waffen abgäben und die nicht aus der Gegend stammenden Rebellen aus Wadi Barada abzögen. Anschließend werde die syrische Armee das Gebiet von Minen und Bomben räumen, damit die Wartungsteams "den durch terroristische Angriffe verursachten Schaden an Wasserpumpen und -röhren" beseitigen könnten.

Vertreter der Rebellen und Gegner des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad bestritten unterdessen, dass eine derartige Einigung erzielt worden sei. Unstrittig war allerdings wohl, dass mehrere hundert Zivilisten das Tal verließen.

Laut UNO ist schwer zu sagen, ob Regierungstruppen oder Rebellen für die derzeitige Lage verantwortlich sind. Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld: Die Regierung wirft den Rebellen vor, der Hauptstadt das Wasser abzudrehen - die Rebellen argumentieren, dass mehrere Pumpstationen durch Bombenangriffe der Armee beschädigt wurden.

Damaskus zufolge befinden sich unter den islamistischen Rebellen im Wadi-Baradi-Gebiet auch Kämpfer der Fateh al-Scham. Dschihadistische Gruppen wie der Islamische Staat (IS) oder die Fateh-al-Scham-Front, die früher Al-Nusra-Front hieß und Ableger des Al-Qaida-Netzwerks war, sind von der Waffenruhe ausgeschlossen, die unter Vermittlung der Türkei und Russlands Ende Dezember in Kraft trat. Die Rebellen bestreiten dagegen eine Präsenz der Fateh al-Scham in der Region.

Die Waffenruhe soll den Weg für neue Friedensverhandlungen in der kasachischen Hauptstadt Astana ebnen. Russland, das Assad unterstützt, bekräftigte am Mittwoch, dass die Verhandlungen für den 23. Januar vorgesehen seien. (AFP)