Libanese Salamé wird neuer UN-Sondergesandter für Libyen

Der Libanese Ghassan Salamé wird Nachfolger des Deutschen Martin Kobler als UN-Sondergesandter für Libyen: Der UN-Sicherheitsrat in New York stimmte der Ernennung des ehemaligen libanesischen Kulturministers am Dienstag zu, wie der derzeitige Sicherheitsratsvorsitzende, Boliviens UN-Botschafter Sacha Llorenty, mitteilte. Damit geht ein viermonatiger Streit um die Personalie zu Ende.

Kobler vermittelt seit November 2015 im Auftrag der UNO zwischen den Konfliktparteien in Libyen. Im Februar hatte UN-Generalsekretär Antonio Guterres den früheren palästinensischen Regierungschef Salam Fajad als Nachfolger vorgeschlagen, die USA blockierten seine Ernennung aber aus Solidarität mit Israel. Seitdem kursierten über ein Dutzend andere Namen, bevor sich der Sicherheitsrat auf Salamé einigen konnte.

Der 66-jährige Salamé ist seit 2010 Dekan der Paris School of International Affairs und Professor für internationale Beziehungen an der Pariser Elite-Universität Sciences Po. Im Libanon war er von 2000 bis 2003 Kulturminister. Später arbeitete er als Berater für den früheren UN-Generalsekretär Kofi Annan und die UN-Mission im Irak.

Libyen war nach dem Sturz und dem Tod von Machthaber Muammar al-Gaddafi infolge eines Militäreinsatzes von Frankreich, Großbritannien und später der Nato im Jahr 2011 ins Chaos gestürzt. Seitdem kämpfen verfeindete Milizen um die Vorherrschaft in dem nordafrikanischen Land.

Seit März 2016 gibt es zwar eine von der UNO unterstützte Regierung der nationalen Einheit. Ihr ist es aber bisher nicht gelungen, die Kontrolle über weite Teile des Landes zu erlangen. In der ostlibyschen Stadt Tobruk ist nach wie vor eine Gegenregierung aktiv. (AFP)

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