Ägypten streicht in schwerer Wirtschaftskrise erneut Subventionen für Sprit

Inmitten einer tiefen Wirtschaftskrise in Ägypten und schweren Belastungen für Millionen Menschen werden die Preise für den Sprit am Nil erneut höher. Benzin und Diesel würden um 43 und 55 Prozent teurer, teilten staatliche Medien an diesem Donnerstag mit. Die Preise für Gas zum Kochen verdoppelten sich zudem.

Bereits im November waren die Subventionen auf Treibstoffe im Rahmen harter Reformmaßnahmen gekürzt worden. Zuvor war auch ein flexibler Wechselkurs des ägyptischen Pfunds zu anderen internationalen Währungen eingeführt worden. Seitdem verlor die Landeswährung im Vergleich zum Euro mehr als die Hälfte an Wert. Die Preise stiegen stark an, während die oftmals extrem geringen Gehälter gleich bleiben.

Angesichts einer Inflationsrate von etwa 30 Prozent sind viele der 93 Millionen Ägypter sehr unzufrieden mit der Politik der autoritären Regierung.

Bereits im vergangenen März waren die Preise in dem nordafrikanischen Land so stark angestiegen wie seit 30 Jahren nicht mehr. Im Schnitt kosteten die Waren am Nil im Februar 2017 31,7 Prozent mehr als noch im Vorjahresmonat, wie die ägyptische Statistikbehörde am nach Angaben der staatlichen Zeitung Al-Ahram mitteilte. Besonders die Preise für Nahrungsmittel stiegen an - um mehr als 40 Prozent.

Ägyptens gravierende ökonomische Probleme bringen die autoritäre Regierung des Landes mehr und mehr unter Druck. Mangelnde Einnahmen ausländischer Währungen - vor allem durch den Einbruch des Tourismus nach schweren Terroranschlägen 2015 - machten eine Wechselkursfreigabe im November 2016 nötig. Seitdem verlor das Ägyptische Pfund etwa die Hälfte seiner Kaufkraft. Während die Preise auch für Güter des täglichen Bedarfs steigen, bleiben die - oft sehr niedrigen - ägyptischen Löhne gleich. (dpa)