Bundeskanzlerin Merkel: Verfassungskonformer Islam gehört zu Deutschland

Nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gehört nur ein "verfassungskonformer" Islam zu Deutschland. In dem TV-Wahlkampfduell mit SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz sagte Merkel am Sonntagabend in Berlin: "Die vier Millionen Muslime tragen zum Erfolg des Landes bei". Sie betonte aber zugleich: "Wir schließen Moscheen, wenn dort Dinge passiere, die wir nicht akzeptieren."

Schulz betonte, dass der allergrößte Teil der Muslime in Deutschland anständige Menschen seien. Das Problem sei der kleine Teil radikaler Islamisten. Derjenige, der im Namen der Religion Hass predige, habe in Deutschland nichts verloren. Schulz stellte auch das Abkommen über die Türkisch-Islamische Union der Anstalten für Religion (Ditib) aufgrund deren enger Verbindungen zur türkischen Regierung infrage.

Er warf dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan auch vor, über die in die Bundesrepublik entsandten Imame türkischstämmige Menschen in Deutschland "aufzuhetzen". Daher werde er als Kanzler das Abkommen mit der Türkei über die Entsendung von Imamen kündigen.

Auf die Frage nach der eigenen religiösen Praxis als Christen erklärte Merkel, sie sei an diesem Sonntag nicht in der Kirche gewesen, allerdings habe sie am Samstag, dem Todestag ihres Vaters Horst Kasner, das Gotteshaus besucht, das dieser errichtet habe. Schulz erklärte, er sei in der Kapelle in Sacrow gewesen, wo sein verstorbener Freund, der Journalist Frank Schirrmacher, beigesetzt sei.

Auf die Frage, ob die Ehe weiterhin in erster Linie die Verbindung zwischen Mann und Frau sei, sagte Schulz "nein". Merkel verwies hingegen auf das Grundgesetz, wonach es eine solcherart definierte Beziehung sei. Sie stehe aber hinter der Bundestagsentscheidung zur "Ehe für alle", da diese gesellschaftlich befriedend wirke. (KNA/AFP)