UN machen Baschar al-Assad für Giftgasangriff verantwortlich

Über 80 Menschen starben bei der Giftgasattacke auf die syrische Ortschaft Chan Scheichun. Nun teilen die UN mit: Die Attacke geht auf das Konto des Assad-Regimes. Und mit ihr zahlreiche weitere.

Monatelang war unklar, wer die Verantwortung für den tödlichen Giftgasangriff vom 4. April dieses Jahres trägt. Mit einem in Genf veröffentlichten Bericht wollen die Vereinten Nationen (UN) nun Klarheit schaffen. Darin heißt es, die syrischen Streitkräfte hätten bei ihren Luftangriffen auf Chan Scheichun das Giftgas Sarin eingesetzt und mehr als 80 Menschen getötet.

Die UN-Untersuchungskommission zur Lage der Menschenrechte in Syrien hatte selbst keinen Zugang zu dem Land. Fotos von Bombensplittern, Satellitenaufnahmen und Berichte von Augenzeugen ließen aber auf darauf schließen, dass die Regierung von Präsident Baschar al-Assad verantwortlich sei, heißt es in dem Bericht. So zeigten etwa Fotos von dem Luftangriff Überreste einer chemischen Bombe, wie sie zu Sowjetzeiten üblich war. Der Sprengsatz wurde nach Angaben der UN-Ermittler von einem Kampfflugzeug des Typs Su-22 abgeworfen, das von der syrischen Luftwaffe eingesetzt wird.

Damit wies die UN-Kommission Behauptungen der syrischen ebenso wie der russischen Regierung zurück. Diese hatten erklärt, das Giftgas sei bei einem Angriff auf ein Waffenlager der syrischen Opposition ausgetreten. Dafür fanden die UN jedoch nach eigenen Angaben keine Belege.

Stattdessen gebe es Hinweise auf mindestens 23 weitere Chemiewaffenangriffe in Syrien seit März 2013. In mindestens drei Fällen hätten Regierungstruppen giftiges Chlorgas eingesetzt, heißt es. Dies gelte für Angriffe auf Gebiete in Idlib, Hama und Ost-Ghuta, die allesamt von Rebellen kontrolliert werden.

Westliche Regierungen hatten bereits in den Wochen nach dem Giftgasangriff von Chan Scheichun die syrische Regierung verantwortlich gemacht. Auch die Organisation für das Verbot chemischer Waffen bestätigte Ende Juni den Einsatz von Giftgas, nannte aber keinen Urheber. Assads Regierung gibt ihrerseits an, sie verfüge seit einem Abkommen von 2013 nicht mehr über Chemiewaffen. (dpa/AFP)