Huthi-Rebellen kontrollieren Jemens Hauptstadt Sanaa

Einen Tag nach der Tötung des früheren jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Salih haben die Huthi-Rebellen ihre Kontrolle über die Hauptstadt Sanaa ausgedehnt. Die vom Iran unterstützten schiitischen Rebellen kontrollierten am Dienstag alle Stellungen, die zuvor von Anhängern Salehs gehalten worden waren, wie aus Sicherheitsquellen verlautete. Angesichts der neuen Luftangriffe auf Sanaa durch die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition drohte Teheran indirekt Riad.

Auch der Anführer von Salihs Truppen, Tarek Saleh, wurde bei den Kämpfen in Sanaa getötet. Der Nefffe des Ex-Präsidenten sei Verletzungen erlegen, die er bei Kämpfen in dieser Woche erlitten habe, gab die Partei des Ex-Präsidenten am Dienstag bekannt.

In Anspielung auf den Erzfeind Riad sagte Irans Präsident Hassan Rohani in einer im Fernsehen übertragenen Rede, die Bevölkerung des Jemen werde "die Angreifer ihr Handeln bereuen lassen". Nach der Tötung Salihs hatte die von Riad angeführte Koalition ihre Luftangriffe auf Sanaa verstärkt. Die Regierung in Riad erklärte ihrerseits, sie hoffe, dass der Jemen bald von den "vom Iran unterstützten terroristischen Milizen" befreit sein werde.

Salih war am Montag von Huthis getötet worden, als er aus Sanaa fliehen wollte. Im Bürgerkrieg spielte er eine wichtige Rolle. Mit den Huthis ging er eine Allianz ein, die vom schiitischen Iran gestützt wurde. Sie kämpfte gegen Kräfte, die von der rivalisierenden sunnitischen Regionalmacht Saudi-Arabien unterstützt wurden. Am Wochenende war es zu einem offenen Bruch zwischen den Huthi-Rebellen und Salih gekommen.

Derweil demonstrierten tausende Menschen in der Nähe des internationalen Flughafens von Sanaa für die Huthis. "Sanaa ist frei und der Staat immer noch aufrecht" und "Die Jemeniten bilden ein einziges Volk" stand auf Plakaten.

Die Arabische Liga verurteilte die Tötung Salihs. Sie zeige die "kriminelle Natur" der schiitischen Rebellen, sagte Liga-Chef Ahmed Abul Gheit. Er warnte zugleich vor einer "Explosion der Sicherheitslage" im Jemen.

Angesichts der blutigen Kämpfe in Sanaa forderte die UNO einen humanitären "Waffenstillstand". Er habe die Konfliktparteien um eine "humanitäre Pause" gebeten, damit die Menschen ins Krankenhaus gehen oder Wasser und Lebensmittel besorgen könnten, erklärte der für den Jemen zuständige humanitäre UN-Koordinator Jamie McGoldrick per Videoschaltung in Genf.

Auch fünf Hilfsorganisationen forderten die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen, um die in Sanaa eingeschlossenen Zivilisten versorgen zu können. "Die humanitären Helfer sitzen fest, ohne der bedürftigen Bevölkerung lebenswichtige Hilfsmittel und essentielle Unterstützung liefern zu können", warnten die Nichtregierungsorganisationen Handicap International, Aktion gegen den Hunger, Care, Acted und Ärzte der Welt.

Bei den Kämpfen in der Hauptstadt wurden nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) vom Dienstag in den vergangenen Tagen mindestens 234 Menschen getötet und 400 weitere verletzt. (AFP)

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