Reporter ohne Grenzen wirft israelischer Armee gezielten Beschuss von Journalisten vor

Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (RSF) hat der israelischen Armee einen gezielten Beschuss von Journalisten vorgeworfen. Bei palästinensischen Protesten an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel waren am Freitag neun Menschen getötet worden, darunter der palästinensische Fotoreporter Jasser Murtadscha.

Der Fotograf sei durch eine Weste mit der Aufschrift "Presse" klar als Journalist zu erkennen gewesen, erklärte RSF-Generalsekretär Christophe Deloire am Samstag. Auf Murtadscha sei ganz offensichtlich absichtlich geschossen worden. Die Organisation forderte eine unabhängige Untersuchung des Vorfalls. Die Schuldigen für dieses "Verbrechen gegen die Pressefreiheit" müssten zur Verantwortung gezogen werden.

Der 30-jährige Murtadscha war von Schüssen getroffen worden, während er östlich von Chan Junis Fotos der Proteste machte. Ein AFP-Foto des verletzten Fotografen zeigt, dass dieser eine Presse-Weste trug. Murtadschas Bruder Motassem, ebenfalls Journalist, sagte, Ziel der Schüsse seien "ganz klar Journalisten" gewesen.

Die israelische Armee lehnte eine Stellungnahme ab und erklärte, der Vorfall werde untersucht. Murtadscha wurde am Samstag in Gaza bestattet.

Die Palästinenserproteste sollen noch bis Mitte Mai dauern. Israel feiert am 14. Mai den 70. Jahrestag seiner Staatsgründung. Am gleichen Tag soll die US-Botschaft auf Beschluss von US-Präsident Donald Trump nach Jerusalem umziehen. Mehr als 700.000 Palästinenser wurden im Zuge der israelischen Staatsgründung vertrieben. Sie fordern ein Rückkehrrecht auf ihr enteignetes Land. (AFP)