Teheran trifft Hollywood

Iranische Schauspieler, indische Regisseure und eine Hollywood-Ikone - beim ältesten Filmfestival Asiens treffen sie sich gerade in Teheran. Theresa Tropper hat sich mit dem Festivalleiter Reza Mirkarimi unterhalten.

Von Theresa Tropper

Herr Mirkarimi, was unterscheidet das "Fajr International Film Festival" von anderen großen Festivals?

Reza Mirkarimi: Wir sind das älteste Filmfestival in ganz Asien und geben als solches auch bisher eher unbekannten Filmmachern und Schauspielern aus der Region eine Chance. So zeigen wir zum Beispiel auch Werke aus Afghanistan, Anatolien oder dem Kaukasus. Thematisch geht es dabei insbesondere um die Probleme innerhalb von Familien und Kulturen und um den Kampf vieler Länder um Unabhängigkeit. Wir wollen für alle Menschen offen sein und dazu beitragen, ihr Wissen ein wenig zu erweitern.

Poster des 36. Fajr Film Festivals in Teheran; Quelle: Fajr Film Festival
Das internationale Fajr-Filmfestival zählt zu den größten Kulturevents des Iran. Zum diesjährigen Festival werden insgesamt 120 ausgewählte Kurz- und Spielfilme aus 54 Ländern vorgeführt. Das Festival wurde 1982 unter der Aufsicht des Kultusministeriums ins Leben gerufen und untersteht der Farabi-Cinema Foundation. Es versteht sich als Brücke zwischen der westlichen und östlichen Filmwelt.

Das Festival findet in diesem Jahr zum 36. Mal statt. Wie hat es sich im Lauf der Jahre verändert?

Mirkarimi: In den drei Jahren, seit ich das Festival leite, haben wir mittlerweile eine positive Verbindung zur Regierung aufgebaut. Sie veranstaltet das Festival zwar mit, aber sie vertraut uns und gibt uns darum die Freiheit, mit unserer Arbeit vielen Menschen etwas Gutes tun zu können - nicht nur den Filmmachern und Schauspielern, sondern auch den normalen Besuchern.

Das Festival ist auch eine Kontaktbörse für Filmemacher aus dem Iran und anderen Ländern. Wie viel Zusammenarbeit gibt es bereits?

Mirkarimi: Wir versuchen, Kontakte und Partnerschaften zwischen der iranischen Filmszene und dem Ausland zu vermitteln. Im Moment gibt es schon viele Co-Produktionen mit anderen Ländern, vor allem aus der Region - zum Beispiel mit Afghanistan, Indien, Aserbaidschan, dem Irak, Armenien und der Türkei.

Das reicht aber noch nicht aus - wir müssen da bestimmt noch mehr tun, denn der Markt in der Region ist riesig und das iranische Kino hat großes Potenzial. Doch wir gehen Schritt für Schritt voran und sind auf einem guten Weg. Ich hoffe, dass wir in zehn Jahren ein Knotenpunkt in unserer Region darstellen, der anderen Ländern Talente und qualitativ gute Filme vorweisen kann.

In diesem Jahr ist US-Regisseur Oliver Stone zu Gast. Welche Rolle kann die Kunst dabei spielen, Länder zusammenzubringen?

Mirkarimi: Oliver Stone ist hier, weil er eine große Rolle spielt für das Kino auf der ganzen Welt - er hat deshalb hier mehrere Workshops gegeben und sich mit vielen Leuten getroffen. Wir hoffen, dass wir ihn auch in Zukunft wieder hier haben werden - Politik bleibt hier außen vor. Wir wollen neue Freunde finden mit diesem Festival und suchen deshalb nach dem, was uns mit anderen verbindet.

Das Gespräch führte Theresa Tropper.

© Deutsche Welle 2018

Der iranische Filmemacher Reza Mirkarimi (52) wurde Ende der 1980er Jahre zunächst durch Kurzfilme und später durch zwei Fernsehserien für Jugendliche bekannt. Seine Spielfilme wurden mehrfach auf internationalen Festivals ausgezeichnet. Seit 2015 leitet Mirkarimi das Fajr International Film Festival in Teheran.