Buddhisten-Proteste in Sri Lanka führen zum Rücktritt muslimischer Gouverneure

Angesichts von Massenprotesten buddhistischer Demonstranten sind in Sri Lanka zwei muslimische Gouverneure zurückgetreten. Das Präsidialamt in der Hauptstadt Colombo teilte am Montag mit, dass die Gouverneure der Nord- und der West-Provinz ihr Amt niederlegten. In der Erklärung wurden keine Einzelheiten angeführt.

Der buddhistische Mönch Athuraliye Ratana brach nach der Bekanntgabe der Rücktritte seinen am Samstag begonnenen Hungerstreik ab. In der Pilgerstadt Kandy, gut hundert Kilometer östlich von Colombo, beteiligten sich mehrere tausend Menschen an Demonstrationen, die von buddhistischen Mönchen angeführt wurden. Die beiden zurückgetretenen Gouverneure sind Vertraute von Sri Lankas Präsident Maithripala Sirisena.

Der Mönch Ratana, der auch ein Abgeordnetenmandat besitzt, wirft den politischen Anführern der muslimischen Gemeinschaft Sri Lankas vor, für die Anschlagsserie vom Ostersonntag mitverantwortlich zu sein, bei der 258 Menschen getötet und fast 500 weitere verletzt wurden. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu den Anschlägen, die in Kirchen und Luxus-Hotels verübt wurden.

Die Forderungen der buddhistischen Demonstranten wurden vom katholischen Kardinal Malcolm Ranjith unterstützt, der sich nach Kandy begab. Die Anschläge vom Ostersonntag seien nicht gesühnt, sagte der Kardinal. Finanzminister Mangala Samaraweera, der zugleich Regierungssprecher ist, warnte daraufhin davor, keinen Hass zu schüren. Nach Angaben der Regierung wurden seit den Anschlägen fast hundert Verdächtige festgenommen, denen Verbindungen zur Islamistengruppe NTJ zur Last gelegt werden.

Der Mönch Ratata verlangt auch den Rücktritt von Handelsminister Rishad Bathiudeen, einem weiteren politischen Repräsentanten der muslimischen Minderheit Sri Lankas. Falls Bathiudeen zum Rücktritt gezwungen werde, werde dies zur Folge haben, dass alle muslimischen Minister ihre Regierungsämter niederlegten, sagte ein Minister, der nicht namentlich genannt werden wollte.

Die Muslime machen rund ein Zehntel der Bevölkerung Sri Lankas aus. Nach den Anschlägen vom Ostersonntag wurden bei anti-muslimischen Ausschreitungen im Norden von Colombo hunderte Wohnungen, Geschäfte und Moscheen zerstört, ein Muslim wurde getötet. Im März 2018 wurden bei anti-muslimischen Aufständen in der Umgebung von Kandy drei Menschen getötet und mehr als 20 verletzt. (AFP)