Türkei will Soldaten nach Libyen schicken

Der türkische Präsident Erdogan will das Parlament im Januar über eine Entsendung von Soldaten nach Libyen entscheiden lassen. Es wurde zunächst nicht klar, um welche Art Truppen es sich handeln soll.

Die Türkei stellt sich mit einem Militäreinsatz in Libyen gegen Russland und Ägypten, die Milizenführer Khalifa Haftar mit seiner "Libyschen Nationalarmee" unterstützen. Dieser kontrolliert den Osten des Landes.

Mit der Intervention will die Türkei die Regierung in dem Bürgerkriegsland unterstützen. Erdogan zufolge hat Libyen die türkischen Truppen eingeladen. Bereits zuvor hatte sich die Türkei bereit erklärt, die von den Vereinten Nationen anerkannte Regierung Libyens mit Fajis al-Sarradsch an der Spitze stärker militärisch zu unterstützen. Dafür will Erdogan alle Möglichkeiten "auf dem Boden, auf See und in der Luft abwägen".

Mit einem Engagement der Türkei wächst die Angst vor einem Stellvertreterkrieg in Libyen. Die russische Regierung hat sich zu einem möglichen Engagement der Türkei bereits besorgt geäußert. Am Montag war eine Delegation der türkischen Regierung nach Moskau gereist, um mit russischen Diplomaten über die Themen Libyen und Syrien zu sprechen. Das Treffen habe drei Tage und damit wesentlich länger als erwartet gedauert, berichtete die russische Tageszeitung "Vedomosti". Inhaltlich wurde zunächst nichts bekannt.

Am Dienstag hatte ein türkischer Regierungssprecher erklärt, Russland habe versprochen, Angriffe im Nordwesten Syriens zu stoppen, wegen denen weitere zehntausend Menschen in die benachbarte Türkei fliehen.

Am Mittwoch traf sich Erdogan überraschend mit seinem tunesischen Amtskollegen Kais Saied, um über mögliche Schritte für einen Waffenstillstand in Libyen zu sprechen. Man sei sich einig, die Regierung al-Sarradschs unterstützen zu wollen, erklärte der türkische Präsident am Donnerstag.

In Libyen tobt seit dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ein Bürgerkrieg. Dabei konkurrieren die Regierung von Al-Sarradsch und der mächtige General Haftar um die Macht. Haftars selbst ernannte "Libysche Nationalarmee" versucht seit April, die Hauptstadt Tripolis einzunehmen. (AFP/dpa)