Jemen-Konfliktparteien einigen sich auf umfangreichen Gefangenenaustausch

Zum ersten Mal seit Beginn des bewaffneten Konflikts im Jemen haben sich die Konfliktparteien auf einen Austausch ihrer Gefangenen in großem Maßstab geeinigt. Dies teilten die UNO und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am letzten Sonntag zum Abschluss von siebentägigen Gesprächen über einen Gefangenenaustausch in der jordanischen Hauptstadt Amman mit. Zuvor waren in dem Konflikt erneut 31 Zivilisten getötet worden.

Die international anerkannte Regierung im Jemen und die schiitischen Huthi-Rebellen hatten sich bereits bei ihren Friedensverhandlungen 2018 in Schweden unter Vermittlung der Vereinten Nationen grundsätzlich auf den Austausch ihrer 15.000 Gefangenen geeinigt. Bisher kam es jedoch nur zu sporadischen Austauschen von einigen hundert Gefangenen. UNO und IKRK erklärten, die jüngste Vereinbarung sei eine wichtige Etappe zur Umsetzung des Stockholmer Abkommens.

Wieviele Gefangene von der neuen Einigung betroffen sind, war zunächst unklar. Huthi-Sprecher Mohammed Abdel Salam erklärte auf Twitter, die Rebellen wollten 1.400 Gefangene freilassen, "darunter Saudi-Araber und Sudanesen", die auf der Seite der Regierung kämpfen.

Die Truppen von Präsident Abd-Rabbu Mansour Hadi werden seit 2015 von einer Militärkoalition unter Führung von Saudi-Arabien unterstützt, hinter den Huthi-Rebellen steht der Iran. In dem Konflikt wurden bereits zehntausende Menschen getötet, viele von ihnen Zivilisten. Ein Ende der schweren humanitären Krise ist nicht in Sicht.

Am letzten Wochenende wurden erneut 31 Zivilisten bei saudischen Luftangriffen in der jemenitischen Provinz al-Dschauf getötet. Diese waren offenbar die Vergeltung für den Abschuss eines saudischen Kampfflugzeugs, den die Huthi-Rebellen für sich reklamierten.

Laut einem UN-Bericht besitzen die Huthi Waffen, die "technische Merkmale" von im Iran hergestellten Waffen haben. "Zu Beginn des Konflikts waren die Huthis eine zerlumpte Miliz", sagte Fatima Abo Alasrar vom Middle East Institute in Washington. Heute hätten sie ihr Arsenal mit Hilfe des Iran und der schiitischen Hisbollah aus dem Libanon "massiv ausgebaut". (AFP)