Bundesregierung würdigt Einsatz von Muslimen gegen Corona

Die Bundesregierung hat das Engagement muslimischer Gemeinden gegen die Corona-Pandemie gewürdigt. Sie stünden durch die Einschränkung des religiösen Lebens vor großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, sagte Staatssekretär Markus Kerber den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). "Daher bin ich dankbar dafür, wie verständnisvoll auch die Repräsentanten der Muslime in Deutschland die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus umsetzen, zumal auch der islamische Fastenmonat Ramadan in diesem Jahr im Schatten der Corona-Pandemie stehen wird."

Die Muslime zeigten "ein hohes Maß an Verantwortungsgefühl und Solidarität für unsere Gesellschaft", betonte Kerber. "Damit wird der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft erneuert und gestärkt."

Kerber trifft sich am Freitag mit Vertretern der katholischen und evangelischen Kirche, des Zentralrats der Juden, der orthodoxen Kirche sowie des Koordinierungsrats der Muslime. Gemeinsam wollen sie über die bestehenden Beschränkungen in der Corona-Krise beraten.

Derzeit sind wegen der Corona-Krise keine öffentlichen Gottesdienste möglich. Vor allem die katholische Kirche drängt auf Lockerungen. Sie kündigte an, konkrete Vorschläge vorzulegen, wie Gottesdienste unter Einhaltung der Abstandsregeln und der Hygienestandards möglich sein könnten.

Der Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Milli Görus, Bekir Altas, nannte es am Donnerstag "nicht nachvollziehbar, wenn Moscheen, Kirchen oder Synagogen geschlossen bleiben müssen, das Shoppen in der Stadt aber erlaubt sein soll". Religionsgemeinschaften solle so weit vertraut werden, dass auch ihnen unter Auflagen die schrittweise Öffnung erlaubt werde.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, zeigte sich zurückhaltender. "So schwer es uns fällt, unsere Moscheen im Heiligen Monat Ramadan weiter geschlossen zu halten, so ist es unsere religiöse und bürgerliche Verantwortung, in der aktuellen Phase genau das zu tun", sagte Mazyek. (KNA)