Muslime warnen vor Veränderungen am Tempelberg

Die islamische Wakf-Behörde hat vor einer möglichen Änderung des Status quo am Jerusalemer Tempelberg durch Israel gewarnt. Die Wakf-Behörde sei im Begriff, die Kontrolle über die muslimische Heilige Stätte zu verlieren, erklärte am Montag der Vorsitzende des Höheren Islamrats, der frühere Jerusalemer Großmufti Ikrima Sabri laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa. Damit drohe der Tempelberg seinen Status als rein muslimische Heilige Stätte zu verlieren.

Als besonders kritisch beschrieb Sabri die Situation am Bab al-Rahma. Israel halte an seiner Politik fest, Muslime am Gebet in dem Bereich zu hindern. Er warf Israel vor, den auch als Goldenes Tor bekannten umstrittenen Gebäudekomplex in einen jüdischen Tempel verwandeln zu wollen.

Das Gebäude rund um das Bab al-Rahma war 2003 von Israel geschlossen worden mit der Begründung, die dort ansässige Vereinigung für islamisches Erbe stehe der Hamas nahe. Eine entsprechende Schließungsanordnung lief im August 2018 ab, ohne erneuert zu werden.

Der Tempelberg ist für Juden, Muslime und Christen eine wichtige Heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel als zentrales Heiligtum Israels. Viele Überlieferungen wie die Erschaffung Adams und Evas, das Opfer Isaaks oder für den Islam die Himmelsreise Mohammeds sind mit dem Ort verbunden. (KNA)