Rabbiner Homolka für mehr Religionsberater im Auswärtigen Amt

Der Berliner Rabbiner Walter Homolka hat das Projekt "Religion und Außenpolitik" des Auswärtigen Amts verteidigt und vorgeschlagen, das Beratergremium von Religionsvertretern zu erweitern. Er habe nichts dagegen, dass dort auch der Zentralrat der Muslime vertreten sei, sagte Homolka am Mittwoch im Deutschlandfunk. Der Zentralrat der Muslime sei seit Jahren von der Bundesregierung als Gesprächspartner geschätzt und etwa auch zur Islamkonferenz eingeladen.



Unter den Beratern des Auswärtigen Amts müssten auch die unterschiedlichen Richtungen innerhalb der Religionen sichtbar werden, sagte Homolka weiter. "Klassische Hardliner" müssten dort genauso vertreten sein wie Liberale oder Progressive. Es sei gut, jetzt eine Denkpause einzulegen. Das ändere aber nichts daran, dass das Thema wichtig sei und es gut sei, dass das Ministerium sich damit beschäftige.



Das Auswärtige Amt will nach eigenen Angaben mit seinem Referat "Religion und Außenpolitik" Religionsgemeinschaften und ihren möglichen Einfluss auf Gesellschaft und Politik besser verstehen. Auch soll das konstruktive Friedenspotenzial der Gemeinschaften mithilfe eines globalen Netzwerks von Religionsvertretern gestärkt werden.



Im vergangenen Jahr war der katholische Pater Nikodemus Schnabel als erster Religionsvertreter für das Projekt tätig gewesen. In diesem Jahr wurde neben dem angehenden Rabbiner Maximilian Feldhake und dem evangelisch-freikirchlichen Pastor Peter Jörgensen die Muslimin Nurhan Soykan berufen. Kritiker warfen ihr vor, sich nicht genügend vom Antisemitismus zu distanzieren, so dass das Auswärtige Amt das Projekt zunächst auf Eis legte. Soykan selbst hatte zu Wochenbeginn erklärt, für einen Islam, der auf extremistischen Ideologien gebaut sei, gebe es im Zentralrat keinen Platz. Weiter sagte sie dem Nachrichtenportal t-online.de, es gebe im Islam-Diskurs leider einen unausgesprochenen Extremismus-Vorbehalt. (KNA)