Kopten im Nahen Osten zunehmend Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt

Ein Video der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zeigt die mutmaßliche Enthauptung von 21 koptischen Christen durch die Milizionäre. Christen der koptischen Kirchen sind im Nahen Osten regelmäßig Diskriminierung und Verfolgung bis hin zur Tötung durch Islamisten ausgesetzt. Aus Ägypten, der ursprünglichen Heimat der Kopten, sind viele von ihnen mittlerweile in andere Länder geflüchtet. Auch in Deutschland und anderen europäischen Staaten gibt es koptische Gemeinden.

Die Kopten sind die größte christliche Glaubensgemeinschaft im Nahen Osten. Sie machen zwischen sechs und zehn Prozent der 80 Millionen Einwohner im mehrheitlich muslimischen Ägypten aus. Die koptische Kirche selbst gibt die Zahl ihrer Gläubigen mit zehn Millionen an.

Die Mehrheit der koptischen Christen gehört der koptisch-orthodoxen Kirche an, an deren Spitze Patriarch Tawadros II. steht. An der Spitze der mit Rom unierten koptisch-katholischen Kirche, der rund 165.000 Gläubige angehören, steht Patriarch Ibrahim Isaac Sidrak.

Der koptisch-evangelischen Glaubensrichtung gehören dem Weltkirchenrat zufolge rund 250.000 Christen an. Das Wort «koptisch» hat denselben Wortstamm wie das Wort für «Ägypter» in der altgriechischen Sprache.

Besonders durch die zunehmende Islamisierung des Landes im Laufe der vergangenen Jahrhunderte verloren die Christen in Ägypten immer mehr an Einfluss. Heute sehen sie sich häufig Benachteiligungen ausgesetzt. Wichtige Posten etwa im Justizwesen, in der Wissenschaft und im Staatsapparat bleiben ihnen verwehrt. Auch im Parlament sind sie unterrepräsentiert.

Vor allem macht den ägyptischen Kopten ein Gesetz zu schaffen, das strikte Auflagen für den Bau von Kirchen vorsieht. Für den Bau von Moscheen gelten diese Auflagen dagegen nicht. Durch derlei Schikanen und interreligiöse Konflikte hat sich in den vergangenen Jahren das Verhältnis zwischen Muslimen und Christen in Ägypten deutlich verschlechtert. Immer wieder kommt es zu gewaltsamen Zusammenstößen. (AFP)