Sudan lässt mutmaßlichen Chef der berüchtigten Darfur-Milizen frei

Frankfurt a.M./Khartum. Im Sudan ist ein früherer mutmaßlicher Anführer der berüchtigten Dschandschawid-Milizen in der Krisenregion Darfur freigelassen worden. Musa Hilal werden schwere Verbrechen vorgeworfen, aber er wurde von der Übergangsregierung begnadigt, wie der französische Auslandssender RFI am Freitag berichtete. Die arabischen Dschandschawid werden für den Völkermord in Darfur verantwortlich gemacht, bei dem zwischen 2003 und 2008 Schätzungen zufolge mindestens 300.000 Menschen getötet wurden.



Hilal war Berater in der Regierung des früheren sudanesischen Machthabers Omar al-Baschir und kommandierte der Organisation «Human Rights Watch» zufolge bewaffnete regimetreue Gruppen in Darfur. Der heute 60-Jährige überwarf sich aber mit Baschir und wurde 2017 festgenommen. Die Vereinten Nationen verhängten gegen Hilal Reisebeschränkungen und andere Sanktionen.



Dem Bericht zufolge kam Hilal im Zusammenhang mit den Friedensbemühungen in Darfur frei. Im August hatte die Übergangsregierung aus Militärs und Vertretern der Zivilgesellschaft, die seit dem Sturz Baschirs 2019 an der Macht ist, ein Friedensabkommen mit mehreren Rebellengruppen geschlossen.



In Darfur herrschen seit Jahren Konflikte zwischen arabisch-stämmigen Nomaden und der afrikanischen sesshaften Bevölkerung. Trotz des Friedensschlusses kommt es immer wieder zu Gewalt, bei denen zuletzt im Januar mehr als 130 Menschen getötet wurden. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat Haftbefehle wegen der Verbrechen in Darfur gegen Baschir und drei weitere Männer erlassen, nicht aber gegen Hilal. (epd)