Yasin Savci, 4. April 2005

zu: Über die Dynamik des Radikalismus im Islam, von Tilman Nagel

Sehr geehrter Herr Nagel,

In Ihrem Artikel erläutern sie, dass Muslime bestimmte Verse im Neuen Testament übersehen würden und damit unter anderem Verbindungen zwischen Bibel und Gewalt herstellen würden.

Sie zitieren jedoch auch nur bestimmte Verse aus dem Koran, der ebenfalls von Gott geschickt wurde. Diese Verse kommen, wenn sie diese richtig analysieren, nur in Kriegen zur Geltung, was auch gerechtfertigt ist.

Jedoch gibt es etliche Verse, die die Muslime dazu aufrufen, mit anderen Religionen in Frieden zu leben, da das Ziel jeder Religion das glückliche Leben eines Menschen ist. Das ist beim Islam nicht anders.

Das Wort "Jihad", welches wieder einmal falsch interpretiert worden ist, bedeutet "heiliger Kampf", womit primär der Kampf mit sich selbst - das heißt mit seinem eigenen Ego - gemeint ist.

Der Prophet Muhammed sagte bei der Rückkehr aus der Schlacht "Uhud", die zum Überleben des Islams erforderlich war, dass die muslimische Gemeinde vom kleinen Jihad in den großen Jihad zurückkehre, da sie zu Hause wieder mit sich selbst im Kampf um Gut oder Schlecht stünde.

Da Ihr den Islam aber mit einer Blindenbrille betrachtet, macht Ihr euch auch ein falsches Bild über diese unveränderte Religion. Außerdem sind Menschen, die keine jahrelange Ausbildung im Interpretieren des Koran hinter sich haben, nicht in der Lage, den Koran der Öffentlichkeit vorzustellen, da sie ihre eigenen Tendenzen mit einbringen. Daher bitte ich Sie dringlichst, auch wirklich einen Dialog mit der Islamischen Welt zu führen und nicht zu provozieren, was in den meisten westlichen Kulturen der Fall ist, um sich stark zu präsentieren.

Yasin Savci