Sieben Winter in Teheran | In der Reihe: Aus nächster Nähe - Biografien aus Nahost und Nordafrika im Film
Im Sommer 2007 wird Reyhaneh Jabbari von einem älteren Mann angesprochen. Er bittet die Studentin, die als Inneneinrichterin jobbt, ihm bei der Gestaltung von Praxisräumen zu helfen. Bei der Ortsbegehung versucht er, sie zu vergewaltigen. Reyhaneh ersticht ihn in Notwehr. Sie wird wegen Mordes verhaftet und zum Tode verurteilt. Sieben Jahre lang sitzt sie im Gefängnis, während ihre Familie Anwälte engagiert und die Öffentlichkeit über den Fall informiert. Trotz nationaler und internationaler Proteste verweist die iranische Justiz auf das "Recht auf Blutrache": Solange Reyhaneh ihre Anschuldigungen gegen den Mann nicht zurückzieht, darf seine Familie ihren Tod verlangen. Aber Reyhaneh bleibt bei ihrer Aussage und wird im Alter von 26 Jahren gehängt.
In ihrem Dokumentarfilmdebüt verwendet Regisseurin Steffi Niederzoll u.a. originales Ton- und Bildmaterial, das aus dem Land geschmuggelt wurde. Der Film macht die Ungerechtigkeit in der iranischen Gesellschaft sichtbar und porträtiert eine unfreiwillige Heldin, die im Kampf für Frauenrechte ihr Leben gab. Die filmstiftungsgeförderte Produktion Sieben Winter in Teheran ist 2023 mit dem Kompass-Perspektive-Preis als Bester Film der Berlinale-Sektion Perspektive Deutsches Kino ausgezeichnet worden. Außerdem gewann Sieben Winter in Teheran den Friedensfilmpreis der 73. Berlinale.
Im Anschluss an den Film spricht die Regisseurin Steffi Niederzoll mit der Kulturjournalistin Shelly Kupferberg über ihre Arbeit an dem Film, die Geschichte seiner Herstellung und beantwortet ihre Fragen.
"Sieben Winter in Teheran"
von Steffi Niederzoll mit Reyhaneh Jabbari, Shole Pakravan, Fereydoon Jabbari, Shahrzad Jabbari, Sharare Jabbari,
Deutschland/Frankreich (2023), 97 min., Farsi mit englischen und deutschen Untertiteln
Qantara-Dossier: Iranisches Kino