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Plakative Freiräume des Widerstands - Graffiti-Kunst in Bethlehem

Im Jahr 2002 beschloss der damalige israelische Ministerpräsident Ariel Scharon den Bau einer Mauer/Sperranlage, die die israelischen Gebiete vom palästinensischen Westjordanland entlang der Waffenstillstandslinie von 1949 abtrennen sollte. In Bethlehem haben Graffiti-Künstler begonnen, die Mauer als Fläche für politischen Protest und gesellschaftskritische Kunst zu nutzen. Von Laura Overmeyer

Friedenstaube mit kugelsicherer Weste des Künstlers Bansky aus dem Jahr 2007; Foto: Laura Overmeyer

Der Vorreiter: Banksy war der Erste: Im Jahr 2005 besuchte die britische Street Art-Legende das Westjordanland und hinterließ neun Schablonengraffities an der Mauer, sowie an privaten Gebäuden in und um Bethlehem. Seine satirisch-kritische Auseinandersetzung mit der Besatzungspolitik Israels gab den Startschuss für einen Ansturm internationaler und palästinensischer Graffiti-Künstler; Laien wie Profis.

Ein israelischer Soldat wird von einem jungen Mädchen abgetatstet - Graffiti von Bansky aus dem Jahr 2007; Foto: Laura Overmeyer

Schwarzer Humor: Viele von Banksys ersten und späteren Werken existieren noch heute, so beispielsweise der berühmte "Blumenwerfer" oder das kleine Mädchen, das bei einem israelischen Soldaten eine Leibesvisitation durchführt. Andere wiederum wurden von Künstlern übermalt – oder gar aus Protest entfernt. Grund für Letzteres: Das Unverständnis des ein oder anderen Palästinensers für den typisch schwarzen Humor des Briten.

Streetart des italienischen Künstler Blu am Aida-Camp nahe Bethlehem; Foto: Laura Overmeyer

Flucht per Rolltreppe: Im Jahr 2007 gründete Banksy die Künstler-Initative "Santa's Ghetto" und organisierte eine Zusammenkunft international bekannter "Street Artisten" in Bethlehem (u.a. Mark Jenkins, Sam3, Ron English, Eircailcane, Swoon und Faile), um auf die politische Situation in den besetzten Gebieten aufmerksam zu machen. Auch der italienische Graffiti-Künstler Blu verewigte sich an der israelischen Sperranlage gegenüber des UN-Flüchtlingslagers Aida.

Portrait der PFLP-Kämpferin Leila Khaled; Foto: Laura Overmeyer

Von Entführung und Weihnachten: die erste weibliche Flugzeugentführerin Leila Khaled (1969/70). Rechts daneben der ummauerte Christbaum des Graffiti-Künstlers Blu. Bethlehem wird bezeichnenderweise durch Weihnachtsmotive symbolisiert. Was der Künstler jedoch mit den toten Baumstümpfen außerhalb der Mauer ausdrücken wollte, bleibt Interpretationssache. Zerstörungswut? Habgier? Scheinheiligkeit?

Schriftzug "Make Hummus Not Walls!" von einem unbekannten Künstler; Foto: Laura Overmeyer

Pazifismus auf Palästinensisch: Auch dieses Werk eines unbekannten palästinensischen Künstlers befindet sich an der Mauer in Bethlehem. Humorvoll wird der Bezug zum Wahlspruch der Hippie- und Antikriegsbewegung der späten 1960er Jahre hergestellt: "Make Love, Not War".

Die Freiheitsstatue trauert um den jungen "Handala", Künstler unbekannt; Foto: Laura Overmeyer

Trauer um "Handala": Aus der Hand des unbekannten Künstlers stammt die Darstellung der trauernden Freiheitsstatue, die "Handala" in seinen Armen hält. 1969 erschuf der palästinensische Cartoonist Naji al-Ali die autobiographische Figur des Flüchtlingsjungen "Handala", der dem Betrachter den Rücken zukehrt und die Arme in einer Geste des Trotzes ineinander verschränkt. "Handala" ist bis heute ein Symbol der palästinensischen Identität und des Widerstands gegen die Besatzung.

Streetart und Weihnachtsdekoration eines unbekannten Künstlers; Foto: Laura Overmeyer

Weihnachtstourismus vs. Kunsttourismus: Trotz Sicherheitswarnungen ist Bethlehem nach wie vor ein Besuchermagnet. Besonders zur Weihnachtszeit wird die kleine Stadt von wahren Touristen- und Pilgerströmen heimgesucht, wenn es Menschen aus aller Welt an den vermuteten Geburtsort Jesu Christi zieht. Viele übersehen dabei die politische Realität, die sich in Form des israelischen Sperrwalls manifestiert.

Graffiti von How & Nosm, entstanden im Herbst 2013 an der Sperranlage in Bethlehem; Foto: Laura Overmeyer

Die New Yorker Zwillinge "How & Nosm" sind in der internationalen Streetart-Szene bekannt für ihre kompliziert-abstrakten in roter, schwarzer und weißer Farbe gehaltenen Graffitis. Während ihrer Arbeit im Herbst 2013 wurden sie mehrfach von israelischen Soldaten gestellt und bedroht; eine ihrer Darstellungen – das symbolträchtige Bild eines Schlüssels – wurde noch am selben Tag von Soldaten mit pro-israelischen Slogans und Davidsternen übermalt.

Gruß des Caritas Baby-Krankenhauses (Mitte) sowie eine Darstellung Jerusalems mit gefallener Mauer, Friedenstaube und Gottes Liebe, dargestellt durch eine Leiter die sich aus dem Himmel herabsenkt; Foto: Laura Overmeyer

Die besondere Verpflichtung: "Wir finden, dass es unangebracht und eigennützig wäre, sich einfach nur an der Mauer zu verewigen. Wir fühlen uns verpflichtet, mehr als nur unsere Namen zu hinterlassen, sondern auch eine Botschaft zu übermitteln. Wenn man als Künstler hierher kommt, sollte man dies bedenken", so das Künstlerduo "How & Nosm".

Graffitis an der Mauer bei Bethlehem; Foto: Laura Overmeyer

Berlin - Bethlehem: Oft wird die Parallele zu einer anderen historisch bedeutsamen Mauer (und ihrem Fall) gezogen; das Zitat "Ich bin ein Palästinenser" findet sich mehrfach an der Betonwand. Vom Aussehen her erinnert die israelische Sperranlage an manchen Stellen – wie hier in Bethlehem – stark an ihr West-Berliner Pendant.

Yamen Elabed (Mitte) gemeinsam mit zwei Kollegen in seinem Souvenir-Laden "Banksy’s Shop" in Bethlehem; Foto: Laura Overmeyer

Yamen Elabed kam als erster Palästinenser auf die Idee, mit den Graffitis an der Sperrmauer Geld zu verdienen. Vor zwei Jahren eröffnete er in Bethlehem "Banksy's Shop", in dem er die bekanntesten Motive des britischen Künstlers (auch die bereits verschwundenen) sowie Werke anderer Künstler auf Postkarten, Taschen, T-Shirts etc. druckt und verkauft. Auf Nachfrage erhalten Touristen dort auch Spraydosen, mit denen sie sich selbst an der Mauer verewigen können.

Portrait Yassir Arafats (links) und Portrait Marwan Barghoutis (rechts), Künstler unbekannt; Foto: Laura Overmeyer

Die Sperranlage am Qalandiya-Checkpoint zwischen Jerusalem und Ramallah dient als Arbeitsfläche professioneller Künstler sowie politisch aktiver Palästinenser und Palästina-Sympathisanten. Hier zieren die Konterfeis der beiden wohl wichtigsten und charismatischsten palästinensischen Führungspersönlichkeiten den Beton: Links der verstorbene ikonisch verehrte Präsident Jassir Arafat, rechts der seit 2002 inhaftiere und zu fünffach lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilte Fatah-Politiker Marwan Barghouti.

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