Israelische Siedlungspolitik als Haupthindernis

Trump behauptet zwar, er werde den „ultimativen Deal“ zur Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts liefern. Allerdings sind Trump und Netanjahu – die sich mit ihrem harten Kurs gegenseitig hochschaukeln – weiterhin nicht bereit, jene Lösung zu akzeptieren, die dem Rest der Welt als Grundvoraussetzung für jedes gute Abkommen erscheint: die Zweistaatenlösung. Und es ist unwahrscheinlich, dass der alternde Abbas irgendein schlechtes Abkommen akzeptiert, das die entschieden pro-israelisch orientierte Trump-Administration anbietet.

Doch sogar dieses Szenario ist möglicherweise noch zu optimistisch, weil es davon ausgeht, dass überhaupt Gespräche stattfinden werden. Dabei sind Gespräche unmöglich, solange Israel weiterhin illegal Siedlungen in besetzten palästinensischen Gebieten errichtet.

Derartige Aktivitäten sind nicht nur ungerecht, sie bedeuten einen Bruch der im Dezember letzten Jahres beinahe einstimmig verabschiedeten Resolution 2334 des UNO-Sicherheitsrates (die USA unter Barack Obama enthielten sich der Stimme). In dieser Resolution wird gefordert, dass „Israel die Errichtung von Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten, einschließlich Ost-Jerusalem” einstellt. Denn diese Aktivitäten, kommen einem „klaren Verstoß gegen das Völkerrecht“ gleich.

Jedes Abkommen zwischen Israelis und Palästinensern erfordert wichtige Zugeständnisse auf beiden Seiten – Zugeständnisse, von denen die politische Führung auf beiden Seiten ihre jeweilige Öffentlichkeit überzeugen muss. Der mit der Beilegung des Konflikts beauftragte Schwiegersohn und Berater Trumps, Jared Kushner, sowie der für diese Frage zuständige Chefunterhändler der Trump-Administration, Jason Greenblatt, scheinen das zu verstehen. Ebenso wie auch Ägypten, das deutlich gemacht hat, dass eine gespaltene palästinensische Führung ohne öffentliches Mandat, wie das auch nach neuerlichen Wahlen zu erwarten wäre, nicht in der Lage sein wird, ernsthafte Verhandlungen zu führen oder die Unterstützung der Menschen für ein Abkommen zu gewinnen.  

Die Frage lautet, ob Israel bereit ist, echte Zugeständnisse zu machen und entweder eine Zweistaatenlösung oder ein System echter und glaubwürdiger Machtteilung innerhalb eines einzigen Staates zuzulassen. Wenn nicht, wird die jüngste palästinensische Aussöhnung, so positiv sie auch sein mag, nicht den Beginn einer Lösung des palästinensischen Konflikts bedeuten. Sie wird vielmehr nur den Anfang eines neuen Kapitels im Kampf um die Freiheit der Palästinenser markieren.

Daoud Kuttab

Aus dem Englischen von Helga Klinger-Groier

© Project Syndicate 2017

Daoud Kuttab lehrte Journalismus an der Princeton University in New Jersey, USA. Er ist Gründer des Institute of Modern Media an der Al-Quds Universität in Ramallah und gehört zu den wichtigsten Vorkämpfern für Pressefreiheit im Nahen Osten.

Übersetzt aus dem Englischen von Peter Lammers

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