In den ersten Monaten des Jahres 1979, nachdem der Schah das Land verlassen hatte, wurde Ebrahim Yazdi Außenminister der ersten Übergangsregierung von Premierminister Mehdi Bāzargān, dem Führer der Iranischen Freiheitsbewegung. Parallel dazu wurde Abolhassan Banisadr zum ersten Präsidenten der Iranischen Republik gewählt. Damals fanden die Vorbereitungen zu den Wahlen für die verfassungsgebende Versammlung statt, die später den Entwurf für die Islamische Republik Iran ausarbeitete. Zeitgleich wirkte Yazdi an der Gründung der Islamischen Revolutionsgarden mit.
Triumph und Niedergang der Islamischen Revolution
Kurzum: Ebrahim Yazdi war ein Produkt der Islamischen Republik. Er verteidigte sie stets. Seine Regierungsbeteiligung war jedoch nur von kurzer Dauer: Schon bald, nachdem der Schah das Land verlassen hatte, gewannen die extremen Gruppierungen die Oberhand. ("Der Machtkampf zwischen den verschiedenen Gruppen und Strömungen brach im Morgengrauen der Revolution aus. So ist das nun einmal", sagte Yazdi mir lakonisch, als wir uns das letzte Mal im Jahr 2009 trafen).
Ihm zufolge begann der Niedergang im November 1979, als eine Gruppe iranischer Studenten die US-Botschaft in Teheran besetzte und 52 Amerikaner als Geiseln nahm. Die "Geiselnahme von Teheran" dauerte 444 Tage und markierte den Beginn der internationalen Isolierung der Islamischen Republik.

Als Khomeini seine Unterstützung für die Besetzung der Botschaft zum Ausdruck brachte, traten Bāzargān und seine Regierung aus Protest zurück: Yazdi gab sich später davon überzeugt, dass der Sturz der "gemäßigten" Regierung eines der Ziele der Revolutionäre gewesen sei.
Yazdi sollte von da an nie wieder eine Rolle im inneren Machtzirkel spielen. Im Jahr 1980 wurde er zwar als Abgeordneter gewählt, jedoch später daran gehindert, das Amt anzutreten. Diese Zeit zählte zu den schwierigsten der iranischen Geschichte. Sie war geprägt von innerer Repression und Krieg: Im September 1980 überfiel der Irak den Iran. Die Verteidigungsanstrengungen einten das Land gegen einen gemeinsamen Feind. Aber gleichzeitig konnten extremistische Gruppen ihren Einfluss auf die Regierung verstärken. So wurde beispielsweise Banisadr im Namen einer Parlamentsabstimmung abgesetzt und ins Exil gezwungen.
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