Martina Sabra, 9. Februar 2006

zu: Der Ossi als Vertreter des Westens, Interview mit Thomas Brussig

Lieber Thomas Brussig,

schön, dass es Ihnen in Kairo gefällt. Ich mag die Stadt auch sehr gern, obwohl man dort eher über-lebt als lebt. Aber es hat was. Und das Sicherheitsgefühl kenne ich. Im Vergleich zu ähnlichen Metropolen in Südamerika oder sonstwo ist Kairo trotz 18 Millionen Einwohnern/Pendlern erstaunlich zivilisiert. Die Luft ist auch wesentlich besser geworden, seit viele kleine Taxis auf Gas statt Benzin oder Diesel umgestiegen sind.

Zu Ihrer Vermutung, es gebe in Ägypten keinen Karosserieklempner: versuchen Sie es einmal mit samkari essayyarat. Das heißt Karosseriebauer, und ist in Ägypten zwar kein übermäßig gut bezahlter, aber geachteter und gefragter Beruf - weil die samkaris die einzigen sind, die auch Methusalem-Importe für die ägyptische Straße fit machen und die die alten Schrottkarren immer wieder ans Laufen kriegen. In Syrien, Libanon und Palästina heißt der Blechschlosser mudschallis.

Martina Sabra