Die Seele der Stadt: Beiruts Kultur verfällt

Die libanesische Künstlerin Hayat Nazer hat gegenüber von der Explosionsstelle am Hafen eine Statue aus zerbrochenem Glas, Metall- und Trümmerstücken errichtet. Die Uhr zeigt die Zeit der Explosion an: 18.08 Uhr.
Die libanesische Künstlerin Hayat Nazer hat gegenüber von der Explosionsstelle am Hafen eine Statue aus zerbrochenem Glas, Metall- und Trümmerstücken errichtet. Die Uhr zeigt die Zeit der Explosion an: 18.08 Uhr.

Die Explosion in Beirut war für sie ein Schock: Mary Cochrane, Mitglied der wichtigsten Adelsfamilie im Libanon. Der Palast, in dem die Familie wohnt, wurde durch die Wucht der Detonation schwer beschädigt.

Beirut als "Paris des Nahen Ostens" - dieser Mythos gründet auch auf den vielen historischen Gebäuden der Stadt: architektonische Kleinode, bei denen sich Europäisches und Nahöstliches elegant verbinden. Nach der Explosion Anfang August liegt der Großteil dieser Gebäude in Trümmern. Die meisten befinden sich in Privatbesitz, aber den Eigentümern fehlen derzeit die Mittel, um sie vor dem Verfall zu bewahren.

Beiruts Kulturszene schlägt Alarm: Mit der Zerstörung der Gebäude drohe die Seele der Stadt verloren zu gehen. Aber für die Rettung der Gebäude fehlt das Geld. Spenden sind aktuell die einzige Hoffnung. Mary Cochrane kämpft darum, den Familiensitz zu sanieren oder wenigstens winterfest zu machen. Der Palast ist immerhin eines der berühmtesten Wahrzeichen in Beiruts christlichem Viertel Ashrafieh.

Eine Reportage von Theresa Breuer und Vanessa Schlesier.

 

 

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