Kunstaustellungen für islamische Länder

Bereits seit 1998 intensiviert das ifa den Kunstaustausch mit der islamischen Welt. Die von Diskussionsveranstaltungen und Vorträgen begleiteten ifa-Ausstellungen erreichen Multiplikatoren und ein breites Publikum zugleich.

Bereits seit 1998 intensiviert das ifa den Kunstaustausch mit der islamischen Welt. Die von Diskussionsveranstaltungen und Vorträgen begleiteten ifa-Ausstellungen erreichen Multiplikatoren und ein breites Publikum zugleich. Über deutsche Botschaften und Generalkonsulate können sie auch in Ländern gezeigt werden, in denen es keine Goethe-Institute gibt. Die Nachfrage ist groß, vor allem natürlich nach den "Klassikern aus Deutschland" wie Max Ernst und Hermann Glöckner. Gerade die jüngere Generation interessiert sich aber auch für die aktuelle deutsche Kunst und für ein Bild vom modernen Deutschland. Avantgardistische Kunst allerdings geht an der Nachfrage und den Erwartungen des Publikums, zumal eines konservativen, oft vorbei. Für Länder mit einem hohen Anteil an islamischer Bevölkerung hat das ifa nun eine eigene Ausstellungsreihe mit aktueller Kunst aus Deutschland konzipiert.

Zum Auftakt der Reihe zeigt das ifa junge Fotokünstler wie beispielsweise Ulrich Wüst, dessen Berlinfotografien die spezielle Nachfrage ebenso bedienen, wie sie die notwendigen Rücksichten nehmen. Zugleich behandeln sie mit den Veränderungen der Städte und der Lebenswelten ihrer Bewohner ein Thema, das die islamische genauso wie die westliche Welt betrifft. Der nächste Schritt vom Informieren und Erkennen hin zum Austausch und zur Entwicklung gemeinsamer Ideen und Perspektiven ist von hier aus nicht mehr weit.

Auf Austausch und Vernetzung zielt auch das Internetprojekt "ArtFokus Islam", das als neue Plattform innerhalb des von dem Kunsthistoriker Gerhard Haupt und der Künstlerin Pat Binder initiierten Projekts "Universes in Universe" gemeinsam mit dem ifa aufgebaut wird. "Universes in Universe" ist ein Internetportal zu den visuellen Künsten Afrikas, Amerikas und Asiens mit kommentierten Links zur Kunst einzelner Länder und Regionen, zusammengefassten Informationen zu großen Ausstellungsprojekten weltweit und einem Netzforum. Der bisherige Erfolg: rund 3.000 Menschen aus der ganzen Welt sind in einem Forum über eine Mailingliste miteinander in Kontakt, 300.000 Seiten werden im Monat abgerufen. Mit Hilfe des weltweiten ifa-Netzwerks im Kunstbereich wird der "ArtFokus Islam" kontinuierlich ausgebaut. Er wird gerade auch diejenigen in den islamisch geprägten Ländern erreichen und unterstützen, die einer Modernisierung gegenüber aufgeschlossen sind, und dauerhafte Kontakte zwischen Künstlern als Motoren der Veränderung schaffen.

Mit der Reihe "Islamische Welten" bringen die ifa-Galerien Stuttgart, Berlin und Bonn Kunst aus islamischen Ländern nach Deutschland und knüpfen damit an die 1999 begonnene Ausstellungserie "Focus Nahost" an. Eine Ausstellung der ifa-Galerie Stuttgart im Herbst 2003 stellt Foto- und Videoarbeiten, Mode und Installationen von Künstlerinnen aus dem Nahen und Mittleren Osten und aus dem Maghreb vor, die sich mit der Rolle und der Darstellung der Frau in der islamischen Gesellschaft auseinandersetzen. Die Bonner Ausstellung "Ornament und Architektur" beschäftigt sich mit den Einflüssen der traditionellen islamischen Architektur auf die zeitgenössische Baukunst in der islamisch geprägten Welt. Beide Ausstellungen werden von Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen begleitet, zu denen Künstler, Modedesigner und Architekten aus dem Nahen Osten und anderen islamisch geprägten Ländern eingeladen werden. Die ifa-Galerie Berlin wird sich im Jahr 2004 mit den Islamischen Welten in Zentralasien auseinandersetzen.