Journalismus mit Dialoggedanken

Medientraining als Plattform interkultureller Kommunikation und professionellen Austauschs – so lautet das Credo des Deutsche Welle Fortbildungszentrum DWFZ. Dies gilt vor allem für die arabische Welt, wo sich Radio- und Fernsehausbilder der Deutschen Welle seit Jahren erfolgreich engagieren.

Dem Dialog mit der islamischen Welt verpflichtet ist das Deutsche Welle Fortbildungszentrum (DWFZ) nicht erst seit den Anschlägen vom 11. September 2001. Bereits seit Jahren gestalten Medientrainer von DW-Radio und DW-Tv journalistische workshops sowie Technik- und Management-Kurse in vielen muslimischen Ländern. Allen voran in Syrien, Usbekistan, Bangladesch und Pakistan. In jüngster Zeit finden Seminare auch wieder in der afghanischen Hauptstadt Kabul statt.

Kooperation mit den arabischen Partnerländern

Foto: privat
Diesjährige Veranstalter und Kursteilnehmer in Damaskus

​​Als besonders zuverlässiger Partner des DWFZ erweist sich das Radio- und TV-Trainingszentrum der arabischen Liga (ASBU) in Damaskus. Seit über 20 Jahren finden dort journalistische Trainingskurse statt, derzeit sind es jährlich rund 24 Seminare mit etwa 3000-5000 Teilnehmern – Tendenz steigend. ASBU will Journalisten aller Mitgliedsstaaten der Liga eine Fortbildung im Medienbereich ermöglichen. Auch das DWFZ führt als Kooperationspartner dort mindestens einmal im Jahr ein zweiwöchiges Trainingsprogramm für arabische Journalisten durch. Stand im vergangenen Jahr im Hörfunkbereich die Produktion von sog. Frauen-, Gesundheits- und Familienprogrammen auf der Agenda, ging es beim jüngsten workshop im vergangenen Juni um die Rolle und Bedeutung von Interview- und Diskussionsprogrammen. 21 überwiegend erfahrene und sehr motivierte Journalisten und Journalistinnen waren vertreten – aus Ländern wie Tunesien, Jordanien, Saudi-Arabien, Jemen, Sudan, Libanon oder den Komoren-Inseln.

Partizipatives Training als Erfolgsrezept

Wichtig war den diesjährigen Teilnehmern nicht nur der Erfahrungsaustausch unter Kollegen und die Erweiterung ihrer bisherigen journalistischen Fähigkeiten, sondern auch die praktische Arbeit im Team: Nach theoretischen Erörterungen verschiedener Interviewformen- und Techniken produzierten die Seminarteilnehmer eigenständige Magazinsendungen – zu Themen wie: Tourismus in Syrien, die Popularität des Hörfunks im Vergleich zum Fernsehen, Kinderarbeit sowie Menschenrechte in der arabischen Welt. Dabei waren die abschließenden Besprechungen der Beiträge geprägt von konstruktiver Kritik und gegenseitigem kulturellen Verständnis. In diesem Klima war es daher möglich, selbst über sehr kontroverse gesellschaftliche Themen offen zu diskutieren und u.a. das unterschiedliche Selbstverständnis der Medien im Westen und der arabischen Welt zu hinterfragen.

Der Schlüssel zum Erfolg dieser Seminare ist das sog. partizipative Training. Instruktion durch die Trainer steht weniger im Vordergrund, als vielmehr die Anregung aller Teilnehmer zum Meinungsaustausch, zu lebendigen Diskussionen und zur Arbeit im Team. Ziel der deutschen Trainer ist vor allem, auf die Bedürfnisse der Teilnehmer aus den Projektländern einzugehen und Denkanstöße zur Veränderung in den Heimatredaktionen zu geben.

Arian Fariborz, © 2003 Qantara.de

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