Hintergrund zum Kaschmir-Konflikt: Das schwere Erbe der britischen Herrschaft

Kaschmir liegt im Norden des indischen Subkontinents im nordwestlichen Himalaya und südlichen Karakorum. Die Region ist seit mehr als sieben Jahrzehnten geteilt und ein Zankapfel zwischen Indien und Pakistan.

Bereits drei Kriege haben die beiden verfeindeten Atommächte um Kaschmir geführt. Versuche, den Konflikt zu lösen, blieben bisher erfolglos.

Das Kaschmir-Tal hat seit 1989 immer wieder Unruhe-Phasen erlebt, doch seit 2016 reißt die Welle von Aufständen und Protesten im Kaschmir-Tal nicht mehr ab.

Der pakistanische Teil, „Azad Kaschmir“ (freies Kaschmir), hat eine Fläche von rund 80.000 Quadratkilometern: Dort leben rund fünf Millionen Menschen, fast alles Muslime. Die Hauptstadt ist Muzaffarabad.

Das indische Jammu und Kaschmir, von über zwölf Millionen Muslimen, Hindus und Buddhisten bevölkert, ist mit rund 100.000 Quadratkilometern größer als Griechenland. Hauptstadt ist im Sommer Srinagar, im Winter Jammu. Ein kleiner Teil Kaschmirs gehört zudem zu China.

Eine Teilung mit dramatischen Folgen

Die Teilung Kaschmirs 1949 ist Folge eines Krieges, der unmittelbar nach dem Erlangen der Unabhängigkeit Indiens und der Gründung Pakistans 1947 geführt wurde. Pakistanische Stammesmilizen wollten das mehrheitlich muslimische Kaschmir überrennen.

Der hinduistische Herrscher von Kaschmir rief jedoch die Inder zu Hilfe und schloss sich Indien an. 1965, 1972 und 1999 kam es wieder zu kriegerischen Konflikten zwischen Indien und Pakistan wegen Kaschmir.

Eine von den Vereinten Nationen empfohlene Volksbefragung über die Zukunft der Region fand nie statt. Ende der 80er Jahre begannen im indischen Teil Kaschmirs Separatisten den bewaffneten Kampf für die Unabhängigkeit oder den Anschluss an Pakistan. Bei dem Aufstand starben bisher über 70.000 Menschen.

Wirtschaftliches Zentrum der Region ist das Kaschmir-Tal, etwa1.600 Meter über dem Meeresspiegel, das von über 6.000 Meter hohen Gebirgszügen umgeben ist.

In Indien wird Kaschmir wegen seiner reizvollen Gebirgslandschaft als „Krone Indiens“ bezeichnet. Unter schneebedeckten Gipfeln weiden Kaschmirziegen, blühen Safranfelder und reifen Aprikosen. (epd)