Punktsieg für Qatars rekordverdächtige Fußball-Akquisitionen
Qatar hat mit seinen rekordverdächtigen Fußball-Akquisitionen zweifellos gepunktet. Das Land profitiert davon, dass die meisten muslimischen und nicht-muslimischen Länder eine Parteinahme in der Golfkrise scheuen. Ihr Ruf nach einer Verhandlungslösung entspricht weit mehr der Position Qatars als der kategorischen Forderung der Allianz nach einer bedingungslosen Annahme aller Auflagen.
Für Qatar sind die Fußballtransfers Teil einer weitaus breiter angelegten Soft-Power-Strategie am Golf, die sich als besonders gut durchdacht erweisen könnte. Sport wird dabei als eine Säule der nationalen Identität und als wichtiges Standbein zur Anhäufung von Soft Power betrachtet. Die Weltmeisterschaft 2022 ist dabei das Kronjuwel.
Allerdings hat diese Strategie bislang eher gemischte Ergebnisse produziert. Mit ihrer Performance auf dem Spielfeld war die Regierung Qatars nicht so erfolgreich wie verschiedene andere arabische Autokraten, wenn es darum geht, das eigene Image aufzupolieren. Qatar ist seit fast einhundert Jahren der erste Gastgeber einer Fußballweltmeisterschaft, der sich nicht selbst für die WM qualifizieren konnte.

Im jüngsten Beispiel zur politischen Ausbeutung der schönsten Nebensache der Welt hat der saudische Kronprinz Mohammed Bin Salam dieses Wochenende für Publicity gesorgt: Er lud kurzerhand zum kostenlosen Besuch des WM-Qualifikationsspiels gegen Japan ein. Das Spiel wird entscheiden, ob sich das saudische Königreich für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland qualifiziert. Dieser Schachzug gelang Prinz Mohammed nur wenige Tage nach dem Sieg der VAE über die Saudis in einem weiteren WM-Qualifikationsspiel. Ein Sieg, der die saudische Teilnahme an der Weltmeisterschaft gefährden könnte.