Dinçer Güçyeter gewinnt den Preis der Leipziger Buchmesse

Dinçer Güçyeter wuchs als Sohn türkischer Einwanderer am Niederrhein auf. Sein mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichneter Roman sei Menschen wie seiner Mutter gewidmet, die lange „hinter der Fassade gehalten wurden“, sagt der Autor im DLF-Gespräch (27.4.20283)
Dinçer Güçyeter wuchs als Sohn türkischer Einwanderer am Niederrhein auf. Sein mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichneter Roman sei Menschen wie seiner Mutter gewidmet, die lange „hinter der Fassade gehalten wurden“, sagt der Autor im DLF-Gespräch (27.4.20283)

Für seinen Roman „Unser Deutschlandmärchen“ hat der Schriftsteller Dinçer Güçyeter den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik erhalten

Der Schriftsteller Dincer Gücyeter hat für seinen Roman "Unser Deutschlandmärchen" den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik gewonnen. Das gab die Jury am Donnerstag in Leipzig bekannt. Der Autor setzte sich mit seinem Werk über die Geschichte einer türkischen Familie, die an den Niederrhein migriert, gegen vier Mitbewerber durch, darunter etwa der Österreicher Clemens Setz mit seinem Buch "Monde vor der Landung".



Die siebenköpfige Jury lobte, die Einwanderergeschichte reiße den Leser "mit ihrer Emotionalität und großen politischen Bedeutung von Anfang an mit". Das Buch stelle das Anwerbeabkommen der Bundesrepublik in ein neues Licht. Gücyeter fange "Geschichten mit einem Netz ein, das feiner gewebt ist als ein Schmetterlingskescher" und verwandele schmerzliche Momente in komische.

Nominiert waren in der Kategorie Belletristik neben Gücyeter und Setz außerdem Ulrike Draesner mit "Die Verwandelten", Joshua Groß mit "Prana Extrem" und Angela Steidele mit "Aufklärung. Ein Roman".



In der Kategorie Übersetzung gewann in diesem Jahr Johanna Schwering für ihre Übersetzung des Romans "Die Cousinen" von Aurora Venturini. Den Preis für das beste Sachbuch beziehungsweise Essayistik erhielt Regina Scheer für "Bittere Brunnen. Hertha Gordon-Walcher und der Traum von der Revolution" über das Leben der jüdischen Kommunistin Gordon-Walcher.



Der mit insgesamt 60.000 Euro dotierte Preis der Leipziger Buchmesse wird seit 2005 für Neuerscheinungen in den Kategorien Übersetzung, Sachbuch und Belletristik vergeben. Insgesamt wurden 465 Titel eingereicht, 15 wurden nominiert. Im vergangenen Jahr gewann der israelische Schriftsteller Tomer Gardi für seinen Roman "Eine runde Sache" den Preis in der Kategorie Belletristik.



Erstmals seit drei Jahren coronabedingter Zwangspause wurde der Preis wieder auf der Messe verliehen. In den Jahren 2020 und 2021 fiel die Leipziger Buchmesse wegen der Pandemie aus, im vergangenen Jahr wurde sie wegen Absagen vieler Aussteller kurzfristig gestrichen.



Am Donnerstag öffneten die Türen für Besucher und Fachpublikum. Gastland ist in diesem Jahr Österreich. Die Messe sowie die parallel dazu laufende Manga-Comic-Con und das traditionelle Lesefest Leipzig liest dauern noch bis Sonntag. Die Leipziger Buchmesse ist mit rund 300.000 Besuchern der wichtigste Frühjahrstreff der Buch- und Medienbranche.(AFP)

 

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