Daniel Falk, 16. November 2009

zu Generationenwechsel und Gleichberechtigung von Alfred Hackensberger

vielen Dank für den aufschlussreichen Artikel, der sicherlich auch dazu gedacht war, das Zerrbild des Islams im Westen wieder gerade zu rücken.

Bedauerlicherweise tragen aber auch Sie in so manchem Nebensatz dazu bei, den islamophobe Denkmuster zu perpetuieren.

Nur ein Beispiel:
"Pro Stimme habe man zwischen 100 und 1.000 Dirham (10 bis 100 Euro) bezahlt. In Marokko, wie auch in anderen muslimischen Ländern, wie etwa Afghanistan oder Libanon, ist dies kein ungewöhnlicher Vorgang."

In diesem Absatz stellen Sie - ob beabsichtigt oder nicht - einen Kausalzusammenhang zwischen Stimmenkauf (=Korruption, undemokratische Verhältnisse) und dem Islam her. Dabei ist es doch in diesem Zusammenhang völlig irrelevant, dass Marokko muslimisch ist.

Es gibt Hunderte von anderen Ländern, in denen Stimmenkauf Gang und Gäbe ist - die aber keineswegs alle muslimisch sind! Warum schreiben Sie nicht: dies ist in Marokko wie auch in vielen anderen Ländern Afrikas (/in vielen anderen Ländern wie Haiti, Bulgarien oder Tuvalu) kein ungewöhnlicher Vorgang.

Es ist bedauerlich wie auf diese Weise falsche Klischees genährt und vorherrschende Vorurteile bestätigt werden.