Bilder des Grauens: Chinas brutale Unterdrückung der Uiguren

Fotos aus staatlichen Umerziehungslagern, vertrauliche Anweisungen und andere Papiere zeigen die Internierung Hunderttausender Uiguren in Xinjiang im Nordwesten Chinas. Internationale Medien werteten die Dokumente aus.

Die Dokumente sind Teil des bisher umfassendsten Datenlecks aus dem Innern staatlicher Umerziehungslager in der Region Xinjiang im Nordwesten Chinas. Sie veranschaulichen das Ausmaß der Verfolgung und Masseninternierung zahlloser Menschen.

Die "Xingjiang Police Files", über die ein internationaler Medienverbund jetzt berichtet, enthalten Informationen über etwa 300.000 durch die Behörden registrierte Chinesen, überwiegend Angehörige der muslimischen Minderheit der Uiguren.

Fotos, Reden und Behördenanweisungen beweisen, dass es sich bei den Lagern nicht wie von der chinesischen Regierung behauptet um "berufliche Fortbildungseinrichtungen" handele, sondern um hochgradig gesicherte Lager, machten Journalistinnen und Journalisten von 14 Medienhäusern aus aller Welt deutlich. In Deutschland waren der Bayerische Rundfunk und das Magazin "Der Spiegel" an den Recherchen beteiligt.

 

NEW INVESTIGATION



Today we launch the most comprehensive investigation to date of the crushing repression faced by Uyghurs, Kazakhs and other predominantly Muslim ethnic minorities in #Xinjiang, #China.



Find out more: https://t.co/G7uztRB2jx pic.twitter.com/lJEvxw5PjL

— Amnesty International (@amnesty) June 10, 2021

 

Sicherheitskräfte mit Sturmgewehren, Folterstühle ...

An die Öffentlichkeit gelangte Bilder zeigen Sicherheitskräfte mit Sturmgewehren. Andere Fotos dokumentieren, wie mit Holzknüppeln bewaffnete Männer einen Inhaftierten in Hand- und Fußfesseln abführen. Er trägt einen schwarzen Sack über dem Kopf und sitzt am Ende der Fotoserie in einem sogenannten Tiger Chair - einem speziellen Stuhl, der nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in chinesischen Gefängnissen zur Folter verwendet wird. In dem Datensatz findet sich auch eine bislang unbekannte Rede aus dem Jahr 2017 des damaligen KP-Parteichefs der Region Xinjiang. Darin heißt es, jeder Gefangene, der auch nur versuche, ein paar Schritte weit zu entkommen, sei "zu erschießen".

Hohe Haftstrafen

Für zahlreiche Personen haben die Behörden den Grund der Inhaftierung festgehalten. Ein Mann soll gemeinsam mit seiner Mutter eine Stunde lang eine Audiodatei gehört haben, in der es unter anderem um "religiöse Steuern" ging: Sie bekamen 20 Jahre Haft wegen Vorbereitung einer terroristischen Handlung. Für das Studium religiöser Schriften kam eine andere Person 34 Jahre nach dieser Aktivität ins Gefängnis – für zehn Jahre, wegen Bekehrung und Vorbereitung terroristischer Aktivitäten. 15 Tage in einem Fitness-Center zu trainieren, werteten die Sicherheitsbehörden als Vorbereitung einer terroristischen Handlung: zwölf Jahre Gefängnis.

Die "Xinjiang Police Files” wurden dem deutschen Anthropologen Adrian Zenz von einer anonymen Quelle zugespielt. Nach Angaben des Forschers stammen die Dateien von Computersystemen des Büros für Öffentliche Sicherheit in den Regierungsbezirken Ili und Kashgar in der Region Xinjiang. Die Quelle, die ihre Identität aus Sicherheitsgründen nicht preisgeben wolle, habe sich in die Systeme gehackt und sich danach an ihn gewandt.

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