Wie wird ein Mensch zum Dschihadisten? 

Der Marokkaner Adil El Hasani war einmal Dschihadist. In seinem autobiographischen Werk schildert er, wie er in den Extremismus abrutschte - und wie er sich aus dieser Ideologie befreien konnte. Mohamed Taifouri stellt das Buch vor. 

Von Mohamed Taifouri

In seinem autobiographischen Werk "The Promise of the Hereafter“ (dt. Die Verheißung des Jenseits) erzählt der junge marokkanische Autor Adil El Hasani in fünf Kapiteln seinen Werdegang als ehemaliger marokkanischer Dschihadist: von der Rekrutierung durch eine extremistische Organisation bis zu dem Moment, in dem sein "Gehirn von der Idee des Kalifats gekapert“ wird. Es folgen Einzelheiten über seine Verhaftung, den Gerichtsprozess und die Inhaftierung vor dem Hintergrund des Terroranschlags in Casablanca am 16. Mai 2003. 



Die Erzählung endet damit, dass er mit der Entlassung aus dem Gefängnis seine physische Freiheit und mit der Loslösung von der Terrororganisation auch seine geistige Freiheit wiedererlangt – allerdings begleitet von Schmerzen, Hoffnungen und bohrenden Fragen, die sein Leben als "ehemaliger Dschihadist“ prägen. 

Hasanis Buch ist allerdings mehr als eine Autobiographie. Es ist eine Art Vermächtnis an eine ganze Generation, die in der arabischen und islamischen Welt von der Politisierung der Religion und den Auswirkungen der Kriege in Bosnien, Tschetschenien und Afghanistan beeinflusst wurde. Dieser Prozess gipfelte schließlich in den Bombenanschlägen vom 11. September 2001 und dem darauffolgenden Kampf gegen den Terror, der bis heute nachwirkt. 

Das Fehlen staatlicher und gesellschaftlicher Strukturen

In seinem Vorwort betont Hasani, sein Buch handele "von einer Geisteshaltung. Einer Geisteshaltung, die zwei Jahrzehnte meines Lebens bestimmt hat. Dies ist zwar eine Geschichte über die Vergangenheit, aber sie vermittelt einen Eindruck davon, wie ein ehemaliger Terrorist heute denkt.“ Die Erzählung beruht auf persönlichen Erfahrungen. Der Autor wird damit selbst zum Subjekt seiner Erzählung, was entsprechende Konsequenzen für die inhaltliche Distanz hat.

Hasani ist sich dieses Risikos aber offenbar bewusst: "Ich kann nicht behaupten, dass ich mich heute auf der Bewusstseinsstufe eines Lehrmeisters befinde, der gesunde Spiritualität predigt, um künftige Generationen vor Extremismus zu bewahren. Ich habe lediglich meine eigene Lebenserfahrung anzubieten. Ich hoffe, dieses Buch wird dazu beitragen, dschihadistischen Denkmustern von einem religiösen Standpunkt aus entgegenzutreten und die Gefahren aufzuzeigen, die von selbsternannten Religionsvertretern für die Gesellschaft ausgehen, damit ihre Rolle bei der Verbreitung von Tyrannei und Gewalt entlarvt wird.“

Cover von Adel el Hasanis "The Promise of the hereafter"; Quelle: Verlag
Dieses Buch wirft einige grundlegende Fragen über Dschihadisten und ihren Werdegang auf. Die Zeit im Gefängnis kann einen Terroristen davon abhalten, Attentate, Morde und Sabotage zu begehen, aber sie wird die dschihadistischen Ideen nicht aus seinem Kopf verbannen können. Bisweilen bewirkt die Haft sogar das Gegenteil: Der inhaftierte Dschihadist vergräbt sich noch tiefer in seine Überzeugungen und ist von der Idee getrieben, diese umzusetzen. Das gilt insbesondere dann, wenn er im Gefängnis Folter und Erniedrigung erfährt. Vom Wunsch getrieben, seine Würde wiederherzustellen, begibt er sich dann auf einen persönlichen Rachefeldzug. 

Zu Beginn analysiert Hasani detailliert die Techniken, die Dschihadisten zur Rekrutierung einsetzen, wobei sie ausnutzen, dass staatliche Strukturen nur schwach bis gar nicht vorhanden sind. Viele staatliche Institutionen in der arabischen Welt würden bereits seit Langem nicht mehr funktionieren, wie es ursprünglich einmal vorgesehen war. 

Laut Hasani ist es auch das Ergebnis fehlender gesellschaftlicher Strukturen, wenn ein junger Mann zum Dschihadisten wird. Politische Parteien etwa würden erst am Wahltag aus der Versenkung auftauchen, wenn es darum gehe, einen der lukrativen Parlamentssitze zu ergattern. 

Organisationen der Zivilgesellschaft seien darauf bedacht, nahe genug an den Machtzirkeln zu bleiben, um so Einfluss und Gelder zu erhalten. Der Staat sei lediglich daran interessiert, sein Monopol über religiöse Angelegenheiten zu wahren. Dennoch entgleite ihm die Kontrolle über die religiöse Sphäre, die zunehmend von islamistischen Akteuren bestimmt wird. 

Hasani gesteht, das Gefühl, Teil einer dschihadistischen Organisation zu sein, habe seine Persönlichkeit zunächst gestärkt. So bekam er die Möglichkeit, die verschiedenen Methoden zu erkunden, die genutzt werden, um eine "terroristische Persönlichkeit“ in einer ideologisch geschlossenen Gruppe zu erschaffen. 

Werte wie Pluralismus und Differenz hätten keinen Bestand mehr, wenn eine dschihadistische Gruppe für den Triumph der "islamischen Nation“ (Umma) kämpft und damit den Boden für eine "Gemeinschaft der Abgehängten" bereitet. Nach dieser Logik müssten die Gemeinschaften nur zu den reinen Ursprüngen des Islam zurückkehren, wobei lokale Identitäten zugunsten der Umma zurückzutreten haben. 

Die Ideologie des Dschihadismus funktioniert so, dass ihre Anhänger in die Organisation eingehen und ihre früheren Identitäten – alles abgesehen von "Arabisch- und Muslimischsein“ – nicht mehr gelten. Alle lokalen und regionalen Identitäten würden energisch bekämpft und gelten als Versuch, aufzuwiegeln, zu spalten und Zwietracht zu säen. Der Islam allein sei Garant genug für Einheit und Stabilität von Gesellschaft und Nation. Die dschihadistische Rhetorik sei gezielt darauf angelegt, alle lokalen und alle nicht-religiösen Identitäten zu zerstören. 



Neue Dschihadisten werden mental "umprogrammiert"

Extremistische Bewegungen seien zudem darauf bedacht, ihren Mitgliedern neue Identitäten einzuflüstern und sie so mental "umzuprogrammieren“, dass sie alles andere, was in ihrem Leben wichtig war, ablehnen. Beginnend mit dem eigenen Ich bis hin zum Anderen, "… bauen sie erst einen Hass gegenüber Anhängern anderer Religionen auf. Dann wenden sie sich gegen jene anderer konfessionellen Richtungen in ihrer eigenen Religion und zuletzt gegen jene aus unterschiedlichen religiösen Schulen ihrer eigenen Konfession. Diese allmähliche psychologische Abspaltung alles Anderen geht bis dahin, dass es zu einem tödlichen Bruch mit dem Leben selbst kommt, der im Märtyrertod seinen Ausdruck findet.“ 

Eine "autoritäre Religion“, so schreibt Hasani, sei darauf aus, alle Freude des Lebens zu tilgen und das Religionsverständnis des Individuums mit dem Credo der Organisation zu verschmelzen. Hierzu müsse der in jedem Menschen angelegte Wunsch nach Leben ausgemerzt werden. 

Für Hasani dagegen liegt das Wesen des Glaubens in der Erfahrung, wie schön das Leben ist. Das Ich verbindet sich mit Menschen, Dingen und Gedanken und erfährt darin eine Form von  Schönheit und Harmonie, die es dem Einzelnen ermöglicht, die Erhabenheit seiner Beziehung zu Gott zu begreifen. Sobald aber Religionsmittler mit einer eigenen Agenda ins Spiel kommen, könne es mit dieser Harmonie schnell vorbei sein. Der Gläubige sehe sich dann gezwungen, sich zwischen aus dem Kontext herausgerissenen Texten (die die extremistische Agenda bedeinen sollen) einerseits und gesellschaftlichen Normen, Traditionen und humanistischen Werten andererseits zu entscheiden.  

Die Doktrin des Dschihadismus zu übernehmen, bedeutet für Hasani, jede Erfahrung von Schönheit in seinem Glauben auszublenden. Es gehe den Extremisten darum, wie Hasani schreibt, eine Gesetzmäßigkeit zu belegen, wonach "die Rückkehr zu unserem muslimischen Stolz und vergangener Größe mit der Abkehr von Kunst und dem Verzicht auf die Liebe verbunden ist. Der Dschihadismus schafft eine für viele verlockende, scheinbare Verbindung zwischen unserem gegenwärtigen Elend mit der allgegenwärtigen Korruption in fast allen islamischen Gesellschaften und leicht bekleideten Frauen, schönem Gesang und der Außerkraftsetzung von religiösen Texten.“ 

Aus dem Glauben wird ein Machtinstrument

Wenn das solchermaßen indoktrinierte Individuum erst einmal den erwünschten Persönlichkeitswandel vollzogen hat, lässt es sich leichter kontrollieren, disziplinieren und lenken – ganz im Sinne einer Kultur der Anstiftung und Bevormundung, worauf die extremistische Ideologie basiert. Gleichzeitig falle es der betreffenden Person leichter, mit zahlreichen Widersprüchen zu leben.

Das alles beherrschende Gefühl von unbedingter Gewissheit beruhigt und bestätigt. So würden nach der Logik der Extremisten Paradoxien zur Norm. Jede selbst verursachte Tragödie gilt ihnen als von Gott auferlegte Prüfung. Das Leiden sei für sie im Diesseits verortet, nicht im Jenseits. Dagegen würden die Ungläubigen in beiden Welten von Strafen heimgesucht. 

In diesem Reich der Illusionen halten vermeintlich unverrückbare Gewissheiten die Anhänger davon ab, ihren Verstand zu gebrauchen oder einfach über Fragen nachzudenken, die sich immer wieder stellen. Hasani sagt dazu: "Ich war regelrecht verwirrt. Wie konnte ein friedfertiger Glaube, der danach strebt, sich durch tägliche Rituale Verdienste zu erwerben, und mit einer Vielzahl von Ver- und Geboten einhergeht (wie er ihn in seiner Familie kennengelernt hat, Anm. der Red.), so derart als ein Gegengewicht zur Weltmacht USA politisiert werden?"

Die dschihadistische Geisteshaltung ist voll von Widersprüchen. Doch genau sie sind gewissermaßen das Rückgrat dieser Ideologie. So würden sich Extremisten beispielsweise weigern, die Legitimität bestehender politischer Systeme anzuerkennen, weil es sich bei den Herrschern um Tyrannen, Despoten und gar Ungläubige handele, gegen die zu rebellieren wahre Gläubige verpflichtet seien. Andererseits hätten sie keine Skrupel, einer Miliz anzugehören, die Weisungen und Befehle von extremistischen Führern erhalte, die in Wahrheit noch größere Tyrannen als die aktuellen Despoten in der arabischen Welt seien. 

Darüber hinaus würden die Dschihadisten, die aus religiösem Pflichtgefühl das Kalifat errichten wollen, ihr Tun damit rechtfertigen, Gerechtigkeit, Frieden und die Einheit der islamischen Nation (Umma) anzustreben. Dabei würden sie ausblenden, dass dieses Kalifat in Wahrheit durch Umsturz, Chaos, die Untergrabiung der öffentlichen Ordnung und den Tod vieler Menschen errichtet werden soll. Kurz gesagt, gebe es viele Widersprüche, die die dschihadistische Geisteshaltung nicht auch nur ansatzweise ergründen könne. 

Die Selbstdarstellung des Autors, als jemand, der aufrichtig ehrlich war, da er als Dschihadist nie seinen Impulsen nachgegangen sei, ist ein rätselhaftes Paradoxon. Trotz seiner extremistischen Überzeugungen konnte er offenbar niemals den anderen Dschihadisten zustimmen, die ihre Ideen in die Praxis umsetzten. Denn die Tat entblöße in einem solchen Moment das Ideal von der Idee und entlarve ihre wahre Hässlichkeit. 

Von der "autoritären“ zur "humanistischen Religion“ 

Dieses Paradox hatte wahrscheinlich maßgeblich Einfluss auf Hasanis Entscheidung, sich von der "autoritären Religion“ abzuwenden und der "humanistischen Religion“ zuzuwenden. Angesichts der physischen, psychologischen und geistigen Dimensionen der Ablösung von der "autoritären Religion" war der Übergang hart. Vor allem, weil eine Gewissheit nach der anderen wegfiel, auf der sich der Glaube des Dschihadisten gestützt hatte.

Dies war ein entscheidender Moment in Hasanis Leben: "Ich schreibe mit Reue über die Ideen, denen ich folgte. Nie hätte ich gedacht, einmal zu bedauern, auf diese Ideen hereingefallen zu sein. Während ich über diesen jähen Sinneswandel nachdenke, versuche ich, nicht einer weiteren Gewissheit in die Falle zu gehen.“ 

Gewissheit mag angenehm und beruhigend sein, aber sie macht Gesellschaften und Individuen selbstgefällig. Das räumt auch Hasani unumwunden ein, wenn er über die Vorstellung des Kalifats spricht: "Das Ausmaß der Torheit, mich auf die Vorstellung von einem Kalifat einzulassen, habe ich erst viele Jahre später erkannt. Mir wurde klar, dass nicht das Ergebnis dieser Vorstellung – also das Kalifat – das Gefährlichste ist. Das Gefährlichste ist vielmehr der kollektive Glaube an das Kalifat, der zu einer Vereinnahmung führt, die in einem für die Gesellschaft existenzbedrohenden Kampf endet.“ 

Nachdem der Autor die dschihadistische Ideologie erfolgreich dekonstruiert hat, setzt er seine Geständnisse fort. Dank der neu gewonnenen Erkenntnisse und aus einem sicheren Abstand sei es ihm möglich geworden, seine früheren Überzeugungen kritisch zu hinterfragen: "Wie konnte ich so töricht sein, vertretungsweise für eine Gruppe einen Traum verwirklichen zu wollen, um dessen Verwirklichung mich niemand gebeten hat? Das Gefühl, die Forderung einer Gruppe zu vertreten, wurde durch die Glorifizierung noch verstärkt, die mir die Wohlmeinenden nach meiner Entlassung zuteil werden ließen. Diese Wertschätzung bezog sich eher auf die 'Ehre', angeklagt worden zu sein, als auf die Tatsache, dass ich eine neue Seite im Leben aufgeschlagen hatte.“ 

Die Befreiung war alles andere als einfach: Jemand, der bisher mit festen Gewissheiten gelebt hatte, sollte zu einem Menschen werden, der erkennt, dass Wahrheiten relativ sind, und der ständig danach strebt, hinzuzulernen. Gleichzeitig wurde Hasani klar, dass Religion nicht als Erklärungsmodell für alle Lebensfragen dienen kann, sondern uns in den engen Grenzen unserer persönlichen Existenz moralisch leiten kann. 

Auf seinem Weg zur Befreiung aus der Verirrung bildeten philosophische Bücher für Hasani eine Art Kompass. Sie hatten einen wichtigen Anteil an seinem geistigen Abschied von der dschihadisten Ideologie.

Hilfe durch die Lektüre von Erich Fromm

Hasani schreibt über die Philosophen, die ihm diesen Prozess erleichterten, darunter den Philosophen und Psychoanalytiker Erich Fromm: "Fromm ermöglichte es mir, besser zu verstehen, was eine religiöse Perspektive emotional bedeutet. So lernte ich zu unterscheiden zwischen einer 'humanistischen Religion', die ein schöner Zustand der Ruhe, des Friedens und der Liebe ist, und der 'autoritären Religion', die ein Zustand der Unterwerfung, der negativen Gefühle und der Krise ist. Anschließend lenkte er meinen Blick auf die subtileren Formen von Frömmigkeit in der Religion.“

US-Präsident Obama will Guantanamo-Verfahren aussetzen; Foto: picture-alliance
Gefangene Dschihadisten in Guantanamo. Anders als für sie sieht Hasani das Wesen des Glaubens in der Erfahrung, wie schön das Leben ist. Das Ich verbindet sich mit Menschen, Dingen und Gedanken und erfährt in dieser Verbindung eine Schönheit, in der sich alles in perfekter Harmonie vollzieht. So wird es dem Einzelnen möglich, die Erhabenheit seiner Beziehung zu Gott zu begreifen. Sobald aber Religionsmittler mit ihrer eigenen Agenda ins Spiel kommen, kann es mit dieser Harmonie schnell vorbei sein. Der Gläubige sieht sich dann gezwungen, zwischen den aus aus dem Kontext herausgerissenen Textstellen, die eine extremistische Agenda bedienen, einerseits und gesellschaftlichen Normen, Gepflogenheiten, Traditionen und humanistischen Werten andererseits zu entscheiden.





Hasani hätte sich nach eigener Einschätzung nicht vom Dschihadismus abgewendet, wenn ihm nicht die Notwendigkeit klar geworden wäre, seine verblendete Vorstellung aufzugeben, er sei etwas Besonderes und seinen Mitmenschen in Bezug auf Glauben und Überzeugung überlegen: "Ich hätte diesen neuen Weg nicht gefunden, wenn ich nicht beschlossen hätte, zu meiner humanistischen Haltung zurückzukehren.“



Gleichzeitig enthüllt er den psychologischen Schaden, den derartige Vorstellungen von Überlegenheit anrichten: "Die Wunde schmerzt noch immer; dass die Wunde freigelegt ist, heißt nicht, dass ich geheilt bin. Einfach gesagt: Ein Teil meines Lebens war um einer Schimäre willen amputiert worden. Ich versuche daher immer noch, den Ballast in meinem Herzen abzubauen und loszuwerden.“ 

Dieses Buch wirft einige grundlegende Fragen über Dschihadisten und ihren Werdegang auf. Die Zeit im Gefängnis kann einen Terroristen davon abhalten, Attentate, Morde und Sabotage zu begehen, aber sie wird die dschihadistischen Ideen nicht aus seinem Kopf verbannen können. Bisweilen bewirkt die Haft sogar das Gegenteil: Der inhaftierte Dschihadist vergräbt sich noch tiefer in seine Überzeugungen und ist immer mehr von der Idee getrieben, diese umzusetzen. Das gilt insbesondere dann, wenn er im Gefängnis Folter und Erniedrigung erfährt. Vom Wunsch getrieben, seine Würde wiederherzustellen, begibt er sich dann auf einen persönlichen Rachefeldzug. 

In seiner Autobiografie geht Hasani vier Themenfeldern nach. Zunächst setzt er sich mit der Persönlichkeit des Extremisten auseinander. Er verweist dabei auf drei Phasen, die die Person durchläuft: Er durchlebt eine Phase der "humanistischen Religion", verfällt dann der "autoritären Religion" und erlebt danach die Kollision der beiden Überzeugungen. 

Das zweite Themenfeld beschäftigt sich mit dschihadistischen Organisationen und ihren verdeckten Methoden sowie mit den Waffen, die sie im Kampf um Polarisierung, Rekrutierung und Konfrontation einsetzen. Das dritte Themenfeld behandelt die offizielle Politik des Staates im Kampf gegen solche Organisationen. Das vierte und letzte Themenfeld geht dem Dilemma nach, in dem sich die Gesellschaft im Umgang mit Terroristen und im Vorgehen gegen die dschihadistische Ideologie befindet. 

Mohamed Taifouri 

© Qantara.de 2022 

Übersetzt aus dem Arabischen ins Englische von Chris Somes-Charlton

Deutsche Übersetzung: Peter Lammers