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Äthiopiens Staudamm: Fluch oder Segen für den Sudan?

Der Sudan behauptet, der „Große Staudamm der Äthiopischen Erneuerung“ könne die Sicherheit von etwa zwanzig Millionen Sudanesen flussabwärts bedrohen und dem landwirtschaftlichen System schaden. Aber das Land sieht auch mögliche Vorteile, weil der Damm die Überflutungen während der Regenzeit regulieren könnte. Von Aidan Lewis

Die Bewohner der Insel Tuti am Zusammenfluss des Nils zwischen Omdurman, Khartoum und Bahri sorgen sich, dass der riesige Staudamm, den Äthiopien nahe der Grenze zwischen den beiden Ländern baut, ihren Lebenserwerb gefährden könnte.

Sie haben Angst, der „Große Damm der Äthiopischen Erneuerung“ könne die Kraft des Blauen Nils schwächen und eine Branche gefährden, die, wie sie erzählen, bereits vor etwa hundert Jahren die Ziegel für einige der ersten modernen öffentlichen Gebäude in Khartum hergestellt hat.

Unter freiem Himmel am Ufer, wo der Blaue und der Weiße Nil im Sudan aufeinander treffen, formen Mohamed Ahmed al Ameen und seine Kollegen aus dem Schlamm, den der Fluss im Sommer durch die Überschwemmungen ablagert, täglich Tausende von Ziegeln.

„Man kann sagen, seit ich geboren bin, habe ich den Nil nie verlassen”, erzählt Ameen, während die Arbeiter um ihn herum trotz Blasen an den Händen die Ziegel formen und sie zum Trocknen in die Sonne legen. „Er liefert mir Nahrung, er hilft mir bei der Landwirtschaft. Und er gibt mir diese Ziegel.“

„Ich fürchte, dieser Damm, den Äthiopien baut, wird uns keine Vorteile bringen. Ich bin kein Experte, aber ich glaube, wir werden weniger Wasser und Schlamm haben, denn der Schlamm kommt, wenn der Nil über die Ufer tritt“, sagt Mustapha.

Die Töpfer, die Bauern und die Fischer am Zusammenfluss des Nils machen sich ähnliche Sorgen. Doch andere Bewohner, die im letzten Sommer wegen der Überschwemmungen ihre Häuser verlassen mussten, sehen auch die Vorteile eines Damms, der das Wasser des mächtigen Stroms reguliert.

„Wie die meisten Menschen hier nutze auch ich das Wasser und den Schlamm des Nils“, sagt dieser Mann. „Für die Menschen, die von der Töpferei leben, ist dies die Grundlage… Ich bin kein Experte dafür, was wir von dem äthiopischen Damm erwarten können, aber ich kann Ihnen sagen, dass der Unterschied zwischen dem Weißen und dem Blauen Nil darin besteht, dass der Weiße keinen Lehm mit sich führt.“

Auf der Insel Tuti sorgen sich die Menschen, dass es, wenn der Damm die Macht des Flusses schwächt, weniger Wasser gibt, um die Felder zu bewässern und den Boden zu erneuern. „Ich bin 1988 hierher gezogen, weil das Land optimal zur Bewirtschaftung geeignet ist und nah an den Märkten liegt, deshalb kann man hier gut davon leben”, sagt Mussa Adam Bakr, der an einer Stelle, wo Gemüseäcker neben Zitrus- und Mangohainen liegen, ein Feld bearbeitet.

Manal Abdelnaay musste, als der Nil 2019 über die Ufer trat, ihr Haus verlassen. „Der Damm, den Äthiopien baut, schützt uns vielleicht vor den Überschwemmungen, was gut ist, aber er gräbt uns auch das Wasser ab, das wir brauchen, um unser Land zu bewässern“, sagt sie. „Wad Ramli ist eine Gegend, die von der Landwirtschaft lebt.“

Die Meinungen der Anwohner liefern eine Momentaufnahme der Hoffnungen und Ängste, die am gesamten Nil durch das riesige Wasserkraftprojekt ausgelöst werden – ein Bauwerk, das zwischen Äthiopien und dem flussabwärts gelegenen Ägypten auf höchster diplomatischer Ebene zu einer verfahrenen Lage geführt hat.

Äthiopien, das laut eigener Aussage endlich sein Recht ausübt, die Gewässer des Blauen Nils zur Förderung der eigenen Wirtschaft zu nutzen, begann im Juli 2020 mit dem Bau des Damms.

Ägypten, das seine knappen Wasserressourcen gefährdet sieht, versucht verzweifelt, ein Abkommen zu erreichen, das eine minimale Durchflussmenge für den Blauen Nil garantiert – der zu etwa 86 Prozent zum Wasser des Nils beiträgt, das ins Mittelmeer fließt.

Der Sudan stand lang im Schatten des Streits seiner beiden größeren Nachbarn über den Damm, hat aber kürzlich die Initiative ergriffen, um neue Verhandlungen zwischen den drei Ländern ins Leben zu rufen. Und die Bürger des Landes werden sorgfältig darauf achten, wie sich der Fluss verändert, auf den sie so sehr angewiesen sind.

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