Zwei Frauenrechtlerinnen in Saudi-Arabien aus Gefängnis entlassen

Riad. Nach fast drei Jahren in Haft sind in Saudi-Arabien zwei Frauenrechtlerinnen aus dem Gefängnis entlassen worden. Wie die Menschenrechtsorganisation ALQST am Sonntag im Onlinedienst Twitter mitteilte, kamen Samar Badawi und Nassima al-Sadah frei, weil sie ihre Haftstrafen verbüßt haben. Die saudiarabischen Behörden bestätigten die Freilassungen zunächst nicht.



Der Nahost- und Nordafrika-Experte der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, Adam Coogle, forderte, Badawi und al-Sadah für ihre "willkürliche Haft" zu entschädigen. "Sie hätten gar nicht erst inhaftiert werden dürfen", schrieb er auf Twitter. Amnesty International forderte den saudi-arabischen König Salman auf, gegen Badawi, al-Sadah und andere freigelassene Aktivistinnen verhängte Ausreisesperren aufzuheben.



Badawi und al-Sadah waren im Sommer 2018 zusammen mit rund einem Dutzend anderen Frauenrechtsaktivistinnen inhaftiert worden. Einige der Frauen wurden inzwischen wieder freigelassen, darunter die bekannte Aktivistin Ludschain al-Hathlul. Sie steht aber weiter unter Bewährung und darf das Land fünf Jahren lang nicht verlassen.



Die Rechte von Frauen wurden in Saudi-Arabien in den vergangenen Jahren zögerlich ausgeweitet. Seit 2018 dürfen Frauen Auto fahren, seit August 2020 können sie einen Pass erhalten und ins Ausland reisen, ohne zuvor eine Erlaubnis ihres Mannes, ihres Vaters oder eines anderen männlichen Verwandten einzuholen. (AFP)