Zentralrat der Muslime verlangt «Aufschrei gegen Angriffe auf Flüchtlinge»

Angesichts der steigenden Zahl von Angriffen auf Flüchtlingsheime hat der Zentralrat der Muslime in Deutschland Politiker zu mehr Sensibilität in der Asyl-Debatte aufgerufen. «In der aufgeheizten Diskussion ist es geboten, sachlich zu bleiben und nicht durch Stammtischparolen ein Klima der Feindseligkeit zu fördern», sagte der Vorsitzende Aiman Mazyek.

Er sehe die Gefahr, dass durch Verallgemeinerungen mit Blick auf Flüchtlinge Vorurteile geschürt und Radikale bestärkt würden. Zugleich forderte Mazyek die deutschen Spitzenpolitiker auf, Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte unzweifelhaft und vernehmlich zu verurteilen. «Hier fehlt mir bisher der Aufschrei», kritisierte der Zentralrats-Vorsitzende.

Auch die Menschenrechtsorganisation «Pro Asyl» forderte, Bevölkerung und Politiker müssten angesichts der Übergriffe klarer Position beziehen. «Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte sind rassistischer Terror, aber bislang werden sie gesellschaftlich noch nicht als solcher wahrgenommen», sagte Geschäftsführer Günter Burkhardt. Politiker müssten achtgeben, dass sie in der Asyl-Debatte keine Vorurteile bedienten und damit eine Stimmung erzeugten, die Rechten Auftrieb gebe. Zugleich mahnte er eine konsequente Strafverfolgung nach Angriffen auf Flüchtlinge an.

Burkhardt kritisierte die Aussage von Bundesinnenminister Thomas de Maizière, die erwarteten 800.000 Flüchtlinge bis Jahresende seien auf Dauer zu viele. «Angesichts der Flüchtlingskatastrophe vor Europas Grenzen gibt es keine Handlungsalternative», sagte der Pro-Asyl-Chef. Er betonte, in einem Europa, in dem die Menschenrechte gelten, sei es keine Option, Grenzen zu schließen und die Menschen in lebensgefährliche Situationen zurückzuschicken. Deshalb müsse sich Deutschland der Herausforderung stellen. (epd)