Zentralrat der Muslime fordert bundesweit duale Imam-Ausbildung

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland fordert bundesweit eine duale Imam-Ausbildung nach dem in Niedersachen diskutierten Modell. Der Zentralratsvorsitzende Aiman Mazyek begrüßte den Vorschlag von Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) als vorbildlich. «Dieses Modell sollte ein Vorbild für die anderen Bundesländer sein, so dass wir bundesweit eine vergleichbare Imam-Ausbildung bekommen», sagte er der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Freitag).

Die Politik greife damit einen konkreten Vorschlag auf, den der Zentralrat der Muslime schon vor Monaten gemacht habe. Thümler hatte vorgeschlagen, dass Studenten des Fachs «Islamische Theologie» an der Universität Osnabrück künftig zu Imamen weiterqualifiziert werden und je zur Hälfte in den Moscheegemeinden und als Lehrer in niedersächsischen Schulen eingesetzt werden könnten. Die bisherige Förderung einer Imam-Weiterbildung an der Universität Osnabrück läuft Ende September nach acht Jahren aus.

Mazyek nannte mehrere Argumente für das mögliche neue Ausbildungsmodell. «Das schafft enorme Synergien und macht die Finanzierung der Ausbildung tragbar, weil die Gemeinden die eine Hälfte der Ausbildungskosten tragen könnten und der Staat die andere Hälfte.» Viele Gemeinden könnten sich keinen aus eigener Kasse bezahlten hauptamtlichen Imam leisten. «Und wir hätten einen Pflock eingeschlagen, um deutschsprachige, hier aufgewachsene und in deutschen Universitäten ausgebildete Imame in der Moschee zu haben.»

Nach Einschätzung von Mazyek gibt es viele Hundert Interessenten. «Wir haben großen Bedarf an Imamen in den Gemeinden.» In Deutschland gebe es derzeit rund 2.500 islamische Gemeinden mit knapp 1.800 Imamen. Nach seiner Einschätzung wird ein großer Teil der Imame, etwa 1.000, derzeit von der Türkei bezahlt und dort ausgebildet. (epd)