Zehntausende Menschen in Mali auf der Flucht vor Kämpfen rivalisierender Gruppen

Ménaka. Zehntausende Menschen sind im westafrikanischen Mali vor den Kämpfen rivalisierender radikalislamistischer Gruppen in den Nordosten des Landes geflohen. Seit März seien mehr als 65.000 Menschen in der Stadt Menaka an der Grenze zum Nachbarland Niger eingetroffen, darunter 47.000 Minderjährige, sagte ein Sprecher der malischen Behörde für soziale Entwicklung am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.



Am Mittwoch veröffentlichte zudem die UN-Mission Minusma ihren Vierteljahresbericht, wonach die malische Armee begleitet von "ausländischem Militärpersonal" am 19. April bei einer Razzia in der Kleinstadt Hombori 50 Zivilisten getötet und 500 Menschen gefangengenommen haben soll. Nach einem Angriff auf einen ihrer Konvois durch eine Bombe am Straßenrand habe das Militär die Stadt "durchkämmt", berichtete die Minusma, machte jedoch keine näheren Angaben zu den "ausländischen Kämpfern".



Die Zusammenarbeit westlicher Staaten mit der Regierung in Bamako hat sich seit dem Militärputsch im August 2020 deutlich verschlechtert. Mehrere westliche Länder beschuldigen die in Mali herrschende Militärjunta, nunmehr die Dienste der berüchtigten, mutmaßlich kremlnahen, russischen Söldner-Truppe Wagner in Anspruch zu nehmen. Die Junta in Bamako bestreitet dies jedoch und spricht hingegen von "Ausbildern der russischen Armee".



Die UN-Mission Minusma mitsamt deutschem Bundeswehrkontingent ist seit 2013 in dem von Extremismus und Armut betroffenen Sahel-Staat präsent und soll dem Schutz der malischen Zivilbevölkerung vor islamistischen Milizen dienen. Ihr Mandat verlängerte der UN-Sicherheitsrat erst Ende Juni um ein weiteres Jahr. Für die Bundeswehr ist die Beteiligung an Minusma der derzeit größte Auslandseinsatz, er gilt auch als ihr gefährlichster. (AFP)