Zari mit dem bunten Haar - die Neue der afghanischen Sesamstraße

Zari aus Afghanistan ist sechs Jahre alt, hat eine orangefarbene Nase und buntes Haar. Einen Schleier trägt sie nur manchmal, und die in Afghanistan typischerweise schwarze Schuluniform ist ihr zu blöd.

Zari trägt lieber Hellblau. Sie spricht mit piepsiger Stimme, aber was sie sagt, hat Gewicht: Der neue, lokale Charakter der afghanischen «Sesamstraße» - auf Dari «Bache Simsim», eigentlich Sesamgarten - soll Mädchen helfen, selbstbewusster zu werden und Eltern ermuntern, ihre Töchter zur Schule zu schicken.

In Afghanistan gehen drei bis vier Millionen Kinder gar nicht zur Schule. Und vor allem Mädchen scheiden oft nach der vierten Klasse schon wieder aus. Deshalb fanden die Macher der Sendung es wichtig, dass die neue lokale Figur ein Vorbild für Mädchen wird.

Jeden Donnerstag und Freitag wird Zari ab jetzt auf dem Bildschirm erscheinen und «vor allem über die Wichtigkeit von Schulbildung sprechen», sagt eine ihrer Puppenspielerinnen, Mansura Schirsad, 23. Andere Themen sind Sport oder wie man gesund bleibt. Produzent Ahmad Ariobi ergänzt, dass Zari sich auch gegen Gewalt gegen Mädchen und Frauen stellen wird.

Ansonsten aber steht Zari auf niemandes Seite im multi-ethnischen und auch entlang anderer Gräben tief gespaltenen Land. Ihre Kostüme haben sich Elemente der paschtunischen, tadschikischen, usbekischen und der Hasara-Kultur geborgt. Außerdem spricht sie beide Hauptsprachen des Landes, Dari und Paschto. Zari ist nicht die erste Figur, die die «Sesamstraße» aus der weiten Welt adoptiert. Indien zum Beispiel bekam Chamki, Ägypten hat Khokha. (dpa)