Witwe des Dschihadisten Denis Cuspert zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt

Die frühere Ehefrau des mutmaßlich bereits vor längerer Zeit in Syrien getöteten deutschen Dschihadisten und ehemaligen Rappers Denis Cuspert ist am Freitag in Hamburg zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Die Richter sahen es nach Angaben eines Gerichtssprechers als erwiesen an, dass die 36-jährige Omaima A. sich in dem Bürgerkriegsland der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) anschloss und dieser als Mitglied diente.

Dazu kamen unter anderem Fürsorgepflichtverletzungen gegenüber den eigenen Kindern. Von dem ebenfalls angeklagten Vorwurf der Versklavung einer 13-jährigen jesidischen Gefangenen des IS blieb in dem Staatsschutzverfahren vor dem Oberlandesgericht letztlich nur ein Teil übrig. So ließ sich laut Sprecher nur eine Beihilfe nachweisen, weil A. für einige Stunden auf das Mädchen aufpasste, ohne es zu auszubeuten oder schlecht zu behandeln.

Deutschen Ermittlern zufolge hatte sich die Deutschtunesierin im Januar 2015 mit ihren drei Kindern im Alter von acht Monaten sowie zwei und acht Jahren aus Deutschland in das IS-Gebiet in Syrien zu ihrem damaligen Mann begeben. Nach dessen Tod bei Kämpfen heiratete sie nach islamischem Recht den deutschen Dschihadisten Cuspert, der durch IS-Propagandavideos bekannt wurde. Sie hielt sich demnach noch bis September 2016 in dem Bürgerkriegsland auf, bevor sie nach Deutschland zurückkehrte.

Cuspert, der als Rapper unter seinem Künstlernamen "Deso Dogg" auftrat, blieb nach Erkenntnissen der deutschen Ermittler auch nach der Rückkehr der Angeklagten weiterhin in Syrien beim IS. Dort wurde er anscheinend bei einem Luftangriff Anfang 2018 getötet. Vor der Trennung soll sich das Paar zerstritten haben. (AFP)