Weltbank: Wirtschaft im Gazastreifen im "freien Fall"

Die Wirtschaft des von Israel blockierten Gazastreifens befindet sich nach Einschätzung der Weltbank im "freien Fall". Laut einem am Dienstag bekannt gewordenen Bericht der Bank lebt mittlerweile die Hälfte der Bevölkerung im Gazastreifen unter der Armutsgrenze. Die Arbeitslosigkeit unter den Palästinensern liege bei 53 Prozent, bei den jungen Bewohnern sogar bei mehr als 70 Prozent.

Der Bericht der Weltbank soll am Donnerstag am Rande der UN-Generaldebatte in New York der Internationalen Geber-Gruppe für Palästina vorgelegt werden. Am selben Tag sind die Reden von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu vor der UN-Vollversammlung geplant.

Außer der Blockade durch Israel werden in dem Bericht noch weitere Faktoren für den wirtschaftlichen Niedergang im Gazastreifen genannt. Verwiesen wird auf die Streichung der US-Gelder zur Unterstützung palästinensischer Flüchtlinge sowie die Kürzung von Gehältern durch die Palästinensische Autonomiebehörde unter Führung von Palästinenserpräsident Abbas.

Abbas versuchte damit, die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas-Bewegung unter Druck zu setzen und Kosten zu sparen. Laut Weltbank wurden die Zahlungen monatlich um mehr als 30 Millionen Dollar reduziert. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat ihre Hilfen für die Palästinenser inzwischen um mehr als 500 Millionen Dollar gekürzt; darunter fallen auch alle Hilfen für die UN-Agentur für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA).

"Die wirtschaftliche Verschlechterung, sowohl im Gazastreifen, als auch im Westjordanland kann nicht mehr durch ausländische Hilfe, die sich in einem stetigen Rückgang befindet, oder durch den Privatsektor aufgefangen werden", heißt es in dem Weltbank-Bericht. Die Wirtschaft in dem schmalen Küstenstreifen am Mittelmeer schrumpfte demnach allein im ersten Quartal 2018 um sechs Prozent. (AFP)