Vereinte Nationen: Mehr als 500.000 Flüchtlinge nach heftigen Kämpfen im Nordwesten Syriens

Im Nordwesten Syriens sind binnen zwei Monaten nach UN-Angaben mehr als eine halbe Million Menschen vor den Kämpfen in der Region Idlib geflohen. Seit dem 1. Dezember seien 520.000 Menschen vor einer Offensive syrischer Regierungstruppen und deren russischem Verbündeten in Idlib geflohen, erklärte David Swanson, Sprecher des UN-Büros für humanitäre Hilfe (Ocha), am Dienstag. 80 Prozent der Flüchtlinge sind demnach Frauen und Kinder.

Die jüngste Fluchtbewegung in der Winterzeit verschlechtere eine bereits "schreckliche" humanitäre Lage in der Region, erklärte Swanson. Bereits zwischen April und Ende August seien mehr als 400.000 Menschen durch die Kämpfe vertrieben worden, viele von ihnen mussten demnach mehrmals flüchten.

Syrische Regierungstruppen hatten kürzlich mit russischer Unterstützung und verbündeten Milizen eine Offensive gegen die bisher überwiegend von islamistischen und dschihadistischen Milizen kontrollierte Region Idlib gestartet. Die Streitkräfte von Machthaber Baschar al-Assad eroberten bereits dutzende Dörfer und einige wichtige Städte. Am Montag kam es zudem zu heftigen Gefechten zwischen der syrischen und der türkischen Armee, mehr als 20 Menschen wurden dabei getötet.

Die Türkei und Russland hatten im September 2018 ein Abkommen geschlossen, um in Idlib eine großangelegte syrische Offensive gegen die islamistischen Milizen zu verhindern, die von der Türkei unterstützt werden. Für die Region mit rund drei Millionen Einwohnern wurden seither diverse Waffenruhen vereinbart, zuletzt Anfang des Monats. Alle Feuerpausen wurden jedoch kurz nach ihrem Inkrafttreten gebrochen. (AFP)