Vereinte Nationen «äußerst alarmiert» über Lage in Aleppo

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte zeigt sich «äußerst alarmiert» über eine rasche Verschlechterung der Menschenrechtslage in und um Aleppo. Frauen, Kinder und Senioren, Verwundete, Kranke und Behinderte würden unterschiedslos als «Spielgeld und Kanonenfutter» benutzt, sagte Said Raad al-Hussein am Donnerstag in Genf. Er sprach von einer «grotesken Situation».

Seit der jüngsten Offensive der syrischen Regierungstruppen mit russischer Luftunterstützung in der vergangenen Woche seien rund 51.000 Zivilisten vertrieben worden; 30.000 weitere drohten unter Belagerung zu geraten. Dutzende Zivilpersonen seien seit Anfang Februar getötet worden. Es gebe zahlreiche Berichte über die Zerstörung nichtmilitärischer Einrichtungen während der letzten Angriffswelle, darunter drei Krankenhäuser und zwei Bäckereien.

Die Kriegsparteien in Syrien sänken beständig «zu neuen Tiefen, anscheinend ohne sich im Geringsten über den Tod und die Zerstörung zu kümmern, die sie über das Land bringen», sagte Hussein. Im Raum Aleppo und in anderen Teilen Syriens würden täglich «schockierende Menschenrechtsverletzungen und Missbräuche» begangen.

Hunderttausende vor allem in den belagerten Orten wie der Vorstadt Moaddamiyat al-Sham im Westen von Damaskus, Madaya, Deir ez-Zor, Fuah and Kafreya lebten in einer teils verzweifelten humanitären Lage. Allein in Madaya seien seit Jahresbeginn mindestens 26 Menschen verhungert.

In Fuah und Kafreya befänden sich ungefähr 20.000 Menschen unter der Belagerung der islamistischen Milizen Ahrar al-Sham und al-Nusra. Diese drohten, die Zivilbevölkerung als Vergeltung für das Vorgehen der Regierungstruppen in anderen Städten zu massakrieren, so der UN-Menschenrechtskommissar. (KNA)

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