Václav-Havel-Menschenrechtspreis für saudische Frauenrechtlerin

Brüssel/Straßburg. Die saudi-arabische Frauenrechtlerin Loujain Alhathloul ist mit dem Václav-Havel-Menschenrechtspreis des Europarates ausgezeichnet worden. Der mit 60.000 Euro dotierte Preis der Parlamentarischen Versammlung des Europarates wurde am Montag in einer teils virtuellen und teils vor Ort stattfindenden Zeremonie an Alhathlouls Schwester Lina Alhathloul übergeben, wie die Straßburger Organisation erklärte. Der Preis wurde in Partnerschaft mit der Václav-Havel-Bibliothek und der Stiftung Charta 77 zum achten Mal verliehen.



Alhathloul wurde als eine der «Führerinnen der feministischen Bewegung» in Saudi-Arabien gewürdigt, die sich gegen das männliche Vormundschaftssystem und das Fahrverbot für Frauen sowie für mehr Schutz für sie in dem islamischen Königreich eingesetzt habe. Laut Europarat musste sie deswegen 1.001 Tage im Gefängnis verbringen und sei weiter einem Hausarrest und anderen Beschränkungen unterworfen.



Bei den anderen Kandidaten, die bis zuletzt im Rennen waren, handelte es sich laut Europarat um Nonnen des nepalesischen Drukpa-Ordens, die sich für Gleichheit, Nachhaltigkeit und Toleranz einsetzen, und die Aktivistin Julienne Lusenge, die im Kongo Missbrauch von und Gewalt gegen Frauen dokumentiert habe. Václav Havel war ein Literat, Menschenrechtsaktivist und Oppositioneller, der später Präsident der Tschechoslowakei und dann der Tschechischen Republik wurde. (epd)