USA: Türkei und Kurden müssen sich auf Kampf gegen den IS konzentrieren

Die Türkei und die Kurden-Milizen in Syrien bekämpfen sich, statt ihre Bemühungen auf die Terrormiliz IS zu konzentrieren. Genau das wünschen sich die USA. Das Problem: Für Präsident Erdogan gibt es keinen Unterschied zwischen Kurden-Milizen und dem IS.

Die USA haben die Türkei und die von Kurden angeführten Milizen in Syrien zu einem Ende ihrer eskalierenden Gefechte aufgerufen. Beide Seiten müssten sich auf den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) konzentrieren, forderte US-Verteidigungsminister Ashton Carter in Washington. "Das ist die Grundlage unserer Zusammenarbeit mit beiden von ihnen". 

Trotz der wachsenden Sorgen der USA hält der Nato-Partner Türkei am Kampf gegen die von Kurden angeführten Milizen in Syrien fest. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan teilte zum "Feiertag des Sieges" in der Türkei am Dienstag mit: "Unsere Operationen werden weitergehen, bis Terrororganisationen wie Daesch, die PKK und ihr syrischer Ableger YPG keine Gefahr mehr für unsere Bürger sind." Erdogan erklärte, die Türkei werde bei den Operationen "sowohl zu Hause als auch in Nachbarländern" keinen Unterschied zwischen den verschiedenen "Terrororganisationen" machen. 

Daesch ist die arabische Abkürzung für den IS. Die YPG ist die Kurdenmiliz in Syrien, die eng mit der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in der Türkei verbunden ist. Der Kampf gegen den IS soll auch Thema eines Treffens Erdogans mit US-Präsident Barack Obama am Rande des G20-Gipfels in China sein. Bei dem Gespräch am kommenden Sonntag wolle Obama Erdogan deutlich machen, "dass wir vereint bleiben müssen" in den Bemühungen gegen den IS, erklärte Obamas stellvertretender Sicherheitsberater Ben Rhodes. 

Rhodes sagte: "Unsere Botschaft an die Türkei ist klar." Die USA unterstützten das Ziel des türkischen Einmarsches vom vergangenen Mittwoch, den IS aus der syrischen Grenzstadt Dscharablus zu vertreiben und die Grenzregion zu sichern. Die USA seien aber gegen einen Vormarsch der Türkei gegen die von der YPG angeführten Milizen der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) im Süden von Dscharablus.  Die Türkei fordert von der YPG, sich in Syrien auf die östliche Seite des Flusses Euphrat zurückzuziehen.

Carter sagte, die YPG "wird sich zurückziehen und zieht sich zurück". Der Pentagon-Chef betonte: "Wir schätzen die Anstrengungen beider Partner, der Türkei und der Syrischen Demokratischen Kräfte, im Kampf gegen den IS sehr." Die USA hätten die Türkei dazu aufgerufen, die SDF nicht anzugreifen.  Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete am Dienstag, Sturmhaubitzen der türkischen Streitkräfte hätten am Vortag
insgesamt 108 Granaten auf 21 Ziele von "Terroristen" abgeschossen.

Die Ziele hätten in Dscharablus und Umgebung gelegen. Um welche Ziele es sich konkret handelte, blieb unklar.  Die YPG gehört im Kampf gegen den IS in Syrien zum wichtigsten Verbündeten der von der US-geführten internationalen Koalition, die Luftangriffe gegen die Extremisten fliegt. Die PKK steht sowohl in den USA als auch in der EU auf der Liste der Terrororganisationen. In der Türkei wurde am Dienstag des Sieges in der Schlacht von Dumlupinar im Jahr 1922 während des Befreiungskrieges gedacht. (dpa)