USA schalten sich in Konflikt um Tempelberg in Jerusalem ein

Die USA haben sich in den eskalierenden Streit zwischen Israelis und Palästinensern um den Jerusalemer Tempelberg eingeschaltet. Der Nahost-Beauftragte der USA reiste am Montag nach Israel, um dabei zu helfen, die Spannungen in der Region abzubauen. Nach dem tödlichen Angriff auf zwei israelische Polizisten in der Jerusalemer Altstadt war der Konflikt Mitte Juli erneut eskaliert.

Jason Greenblatt, der Nahost-Beauftragte von US-Präsident Donald Trump, hatte sich nach Angaben eines US-Beamten in der Nacht zum Montag auf den Weg nach Israel gemacht. Der Konflikt hatte sich erneut hochgeschaukelt, weil Israel nach dem Angriff auf die zwei Polizisten in Jerusalem die Sicherheitskontrollen für Muslime am Tempelberg mit der Anbringung von Metalldetektoren und zusätzlichen Überwachungskameras verschärft hatte. Die Palästinenser sehen darin den Versuch Israels, mehr Kontrolle über den Tempelberg zu übernehmen, der sowohl Juden als auch Muslimen heilig ist.

Seit Freitag kamen in dem Konflikt drei Israelis und fünf Palästinenser ums Leben. Die jüngste Gewalttat in der Region ereignete sich am Montag: Ein Palästinenser griff nahe Tel Aviv einen Israeli mit einem Messer an. Beim Fluchtversuch konnte der Angreifer nach Polizeiangaben festgenommen werden. Der arabischstämmige Israeli wurde demnach nicht lebensbedrohlich verletzt. Die Polizei vermutet, der Palästinenser sei davon ausgegangen, dass das 32-jährige Opfer jüdisch sei.

Am Sonntag wurde außerdem ein israelischer Wachmann in der israelischen Botschaft der jordanischen Hauptstadt Amman mit einem Schraubenzieher attackiert, wie das israelische Außenministerium mitteilte. Der Wachmann habe den Angreifer daraufhin erschossen und versehentlich auch einen zweiten Jordanier getroffen. Beide Jordanier wurden getötet, der Israeli wurde verletzt.

Israel hat laut jordanischen Regierungskreisen noch nicht bewilligt, dass der Wachmann in Amman verhört werden kann. Israels Außenministerium gab an, der Mann genieße diplomatische Immunität. Am Montag erklärte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu, der Wachmann solle zurück nach Israel gebracht werden. "Wir halten Kontakt zu den jordanischen Behörden, um den Fall schnellstmöglich abzuschließen", teilte Netanjahu mit.

In Amman hatten zuvor 8000 Menschen gegen das israelische Vorgehen am Tempelberg demonstriert. Ob der Vorfall damit im Zusammenhang steht, ist noch unklar.

Auch die Vereinten Nationen zeigten sich alarmiert angesichts der jüngsten Vorfälle in Israel und den palästinensischen Gebieten: Der UN-Sicherheitsrat setzte für Montag eine Dringlichkeitssitzung an. Das Treffen wurde von Frankreich, Schweden und Ägypten beantragt. Das Gremium will über Möglichkeiten zu einer Deeskalation des Konflikts beraten. Auch die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) will in der kommenden Woche in Istanbul über die Krise beraten, wie sie am Montag erklärte.

Der Tempelberg - auf Arabisch Al-Haram Al-Scharif (edles Heiligtum) - mit der Al Aksa-Moschee, dem Felsendom und der Klagemauer ist gläubigen Muslimen und Juden gleichermaßen heilig. (AFP)

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