US-Militär wirft Russland Entsendung von Kampfjets nach Libyen vor

Das Afrika-Kommando des US-Militärs (Africom) wirft Russland vor, Kampfjets nach Libyen geschickt zu haben, um dort die Truppen des aufständischen Generals Khalifa Haftar gegen die international anerkannte Regierung zu unterstützen. «Zu lange hat Russland das gesamte Ausmaß seiner Beteiligung im Libyenkonflikt dementiert», sagte der Kommandant des US-Afrika-Kommandos, Stephen Townsend, am Dienstag. Russland versuche, seinen militärischen Einfluss in Afrika mithilfe staatlich unterstützter Söldnergruppen auszubauen.

Das Afrika-Kommando veröffentlichte am Dienstag Bilder der libyschen Luftwaffenbasis Al-Dschufra vom 19. Mai dieses Jahres. Darauf seien mehrere MiG-29-Kampfjets zu sehen. Weder die sogenannte Libysche Nationalarmee (LNA) noch private Militärfirmen könnten solche Flugzeuge bewaffnen, bedienen und unterhalten, hieß es in der Mitteilung des US-Militärs. Die Kampfjets sollen wahrscheinlich die russische Söldnergruppe Wagner unterstützen, die auf der Seite des aufständischen Generals Haftar kämpft, vermutet Africom. Die Flugzeuge sollen über Syrien nach Libyen geflogen worden sein.

Russland wies die Darstellung der Amerikaner zurück. «Das sind Falschnachrichten», sagte der Vize-Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der Staatsduma, Andrej Krassow, der Agentur Interfax zufolge. «Das ist eine weitere dieser amerikanischen Gruselgeschichten.»

Außenminister Sergej Lawrow forderte erneut ein Ende aller Kampfhandlungen. Die Konfliktparteien in dem Bürgerkriegsland sollten zum Dialog zurückkehren, teilte das Außenministerium nach einem Gespräch Lawrows mit dem libyschen Parlamentspräsidenten Aquila Saleh mit. Es sei sinnlos, die Krise mit Gewalt zu lösen.

Kremlchef Wladimir Putin hatte immer wieder betont, dass Söldner aller möglichen Staaten in Libyen im Einsatz seien. Sollten darunter Russen kämpfen, seien sie nicht im staatlichen Auftrag im Einsatz. General Haftar erhält unter anderem Hilfe von Russland, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten.

Bereits seit einigen Tagen gibt es Berichte über russische Kampfjets in Libyen. Nach mehreren schweren Rückschlägen im Kampf um die Hauptstadt Tripolis hatten Haftars Truppen neue Luftangriffe angekündigt. Seit mehr als einem Jahr versucht Haftar, mit seinen LNA-Einheiten Tripolis einzunehmen. Dort hat die international anerkannte Regierung ihren Sitz. Es wird allerdings vom Parlament nicht anerkannt, das inzwischen seinen Sitz in den Osten Libyens verlegt hat und Haftar unterstützt. (dpa)