UNO: Fassungslosigkeit nach grausamen Kriegsverbrechen

Nach dem tödlichen Luftangriff auf einen Hilfskonvoi in Syrien stoppen die Vereinten Nationen vorerst alle ihre Hilfslieferungen in dem Bürgerkriegsland.

Als "sofortige Sicherheitsmaßnahmen" würden alle Konvois gestoppt, sagte der Sprecher des UN-Büros für humanitäre Hilfe (Ocha), Jens Laerke, am Dienstag in Genf. Bis zu einer "neuen Bewertung der Sicherheitslage" werde es keine Hilfslieferungen mehr geben, sagte Laerke, der eine "Untersuchung" zu dem Luftangriff forderte.

Der Hilfskonvoi, der nach Angaben des Ocha-Sprechers vor allem Hilfsgüter der UNO transportierte, war am Montag westlich von Aleppo aus der Luft angegriffen worden. Nach Angaben von Aktivisten wurden dabei zwölf Menschen getötet.

Unter ihnen war auch ein Mitarbeiter des syrischen Roten Halbmonds, wie die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften in Genf mitteilte. Außerdem seien mehrere Zivilisten getötet oder verletzt worden.

Die Lastwagen gehörten zu einem Konvoi von insgesamt 31 Fahrzeugen der UNO sowie des Roten Halbmonds, die 78.000 Menschen in der Ortschaft Orum al-Kubra versorgen wollten. Mindestens 18 Lastwagen wurden beschädigt.

Die UNO hatte mit Abscheu und Fassungslosigkeit auf den tödlichen Luftangriff reagiert. Sollte sich der Angriff vorsätzlich gegen die Helfer gerichtet haben, "dann läuft dies auf ein Kriegsverbrechen hinaus", sagte der Chef der UN-Hilfseinsätze, Stephen O'Brien. UN-Vertreter hatten betont, dass der Hilfskonvoi in intensiven Verhandlungen mit den Konfliktparteien vorbereitet worden und klar als humanitärer Transport gekennzeichnet gewesen sei. (AFP)